Russland: Feuerpause für Evakuierungen ab 8 Uhr
Russland hat die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilsten in mehreren ukrainischen Städten angekündigt. Dafür sei ab 08.00 Uhr eine Feuerpause geplant, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Neben der Hauptstadt Kiew seien derartige Passagen auch für Charkiw, Mariupol und Sumy geplant. Russland komme damit einem persönlichen Ersuchen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach. Aus der Ukraine kam Kritik an den vorgeschlagenen Fluchtwegen.
Die Wege führen nach Russland oder ins verbündete Belarus. "Das Leid der Menschen wird benutzt, um die gewünschten TV-Bilder zu schaffen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Sprechers von Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Es sind Bürger der Ukraine, sie sollten das Recht haben, in ukrainisches Territorium evakuiert zu werden."
"Wir fordern von der ukrainischen Seite, alle Bedingungen für die Schaffung humanitärer Korridore (...) strikt zu erfüllen", teilte das russische Militär weiter mit. Russland will nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau sechs Korridore in der Ukraine einrichten, um Zivilisten die Flucht aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen.
So sollten etwa Menschen aus Kiew nach Gomel in Belarus gefahren werden, um von dort nach Russland geflogen zu werden. Von Mariupol am Asowschen Meer sollten Zivilisten in die südrussische Stadt Rostow gebracht werden. Einwohner aus Sumy sollten demnach in der zentralukrainischen Stadt Poltawa vorübergehend eine Unterkunft finden. Der Fluchtweg für die Kiewer Bevölkerung soll nach Belarus führen.
Kiew geht von keiner Einigung bei Verhandlungen aus
Nach Angaben aus Kiew seien die Verhandlungen über die Schaffung von Fluchtkorridoren aufgenommen worden. Allerdings gehe man von keiner Einigung aus, solange russische Truppen versuchten, weiter vorzustoßen, erklärt der Berater des Chefs des ukrainischen Präsidentenstabes, Olexii Arestowitsch. Er sagt, jeder Ukrainer sollte das Recht haben, hinzugehen wohin er wolle. Er rät seinen Landsleuten von einer Flucht nach Russland ab.
In Mariupol haben pro-russische Separatisten nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine Offensive unternommen. Der Angriff sei im Westen der Stadt erfolgt.
Am Wochenende war zweimal die Schaffung eines humanitären Korridors aus dem umzingelten Mariupol gescheitert. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. In der Ukraine und im Westen wird befürchtet, dass die Angriffe mit Raketen und Granaten auf die Städte zunehmen werden.
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Zusammenfassung
- Russland hat die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilsten in mehreren ukrainischen Städten angekündigt.
- Dafür sei ab 08.00 Uhr eine Feuerpause geplant, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit.
- Neben der Hauptstadt Kiew seien derartige Passagen auch für Charkiw, Mariupol und Sumy geplant.
- Am Wochenende war zweimal die Schaffung eines humanitären Korridors aus dem umzingelten Mariupol gescheitert. Russland und die Ukraine gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.