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Russische Diplomaten: Je mehr Waffen für die Ukraine, desto weiter wird Russland gehen

Einige Stunden vor dem Auslaufen ihrer österreichischen Visa sind vier russischen Teilnehmer der Wintertagung der OSZE-Parlamentarier am Freitag in der russischen OSZE-Vertretung in Wien-Donaustadt vor die Presse getreten.

 "Die russische Delegation hat an der Tagung in der Hoffnung teilgenommen, den parlamentarischen Dialog fortzusetzen. Das ist derzeit jedoch nicht möglich", sagte der Delegationsleiter Pjotr Tolstoj in einer äußerst angriffigen Intonation.

"Russland ist nicht zu besiegen"

"Nach dem Sieg Russlands in der Ukraine muss dieser Dialog jedoch geführt werden", erklärte Tolstoj. Auch sei ohne das größte Land Europas eine europäische Sicherheit unmöglich, erklärte er. Bei der Wintertagung habe der Hass auf Russland dominiert und der Wunsch, sich mit den Ukrainern zu solidarisieren. Man habe "Waffen, Waffen, Waffen, Sieg, Sieg, Sieg" gehört, klagte der Vizepräsident der russischen Staatsduma. Je mehr Waffen an die Ukraine geliefert würden, desto weiter werde man jedoch gehen. Russland sei nicht zu besiegen und man werde die Sicherheit des Landes um jeden Preis gewährleisten.

In Bezug auf eine weitere Teilnahme an der Parlamentarischen Versammlung der OSZE gebe es ein Fragezeichen, erklärte Tolstoj. Es stelle sich die Frage, ob für die Aktivitäten einer Organisation gezahlt werden soll, an deren Aktivitäten man fast nicht teilnehme. Wladimir Dschabarow, Grigori Karassin und Leonid Sluzki wiederholten in ihren Wortmeldungen bekannte Positionen. Letzterer beklagte insbesondere den Export von amerikanischen Werten wie Multikulturalismus nach Europa und prangerte einen "echten Völkermord" an, den die Ukraine gegen Russischsprechende in einigen ihrer Regionen durchgeführt habe.

Dankbar für Visa-Ausstellung

Tolstoj kündigte an, dass seine Delegation am Abend abfliegen werde. "Wir sind nicht zu Bällen gekommen, nicht für Restaurants und nicht, um Konzerte zu hören. Wir sind gekommen, um zu arbeiten", versicherte er. Das Gerücht über einen möglichen Besuch des freiheitlichen Akademikerballes sei von Ukrainern aufgebracht worden, um die Österreicher damit zu beschämen. Der US-amerikanische OSZE-Botschafter habe gesagt, dass es Russen nicht verdienten in Westeuropa zu sein. "Ich möchte ihm antworten: Die Russen waren oft in Westeuropa. Das letzte Mal 1945 - ohne Visa, auch hier in Wien", sagte er.

Explizit bedankte sich der Delegationsleiter bei der österreichischen Regierung, die trotz internationalen Drucks Visa für ihn und seine Kollegen ausgestellt habe. Er hoffe, dass auch in Zukunft das Recht auf Teilnahme bei den internationalen Organisationen in Wien gewürdigt werde. Ein durchaus freundliches Verhältnis offenbarte zudem auch ein Büffet, das auf einem kleinen Tisch im Foyer auch für anwesende Vertreter des österreichischen Innenministeriums zur Verfügung gestellt worden war.

ribbon Zusammenfassung
  • Einige Stunden vor dem Auslaufen ihrer österreichischen Visa sind vier russischen Teilnehmer der Wintertagung der OSZE-Parlamentarier am Freitag in der russischen OSZE-Vertretung in Wien-Donaustadt vor die Presse getreten.
  • "Die russische Delegation hat an der Tagung in der Hoffnung teilgenommen, den parlamentarischen Dialog fortzusetzen.
  • Das ist derzeit jedoch nicht möglich", sagte der Delegationsleiter Pjotr Tolstoj in einer äußerst angriffigen Intonation.
  • "Nach dem Sieg Russland in der Ukraine muss dieser Dialog jedoch geführt werden", erklärte Tolstoj.