Rund 88.000 Ukrainer leben derzeit in Österreich
Zum Jahresende 2024 lag die Arbeitslosenquote unter Ukrainerinnen und Ukrainern bei 16,9 Prozent, der österreichische Durchschnitt bei 7,0. Herausforderungen bei der Arbeitsaufnahme sind die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen, Sprachbarrieren und die Anpassung an den österreichischen Arbeitsmarkt.
Dem gegenüber steht ein hohes Bildungsniveau: Laut einer ÖIF-Studie zur Lebenssituation der Ukrainer/innen verfügen 75 Prozent der ukrainischen Vertriebenen über einen Hochschulabschluss und möchten ihre Qualifikationen anerkennen lassen. Zudem zeigen die Daten dieser Studie, dass es grundsätzlich eine hohe Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme gibt - 43,7 Prozent der ukrainischen Bevölkerung in Österreich sind erwerbstätig.
Seit März 2022 können ukrainische Staatsangehörige in Österreich aufgrund der Vertriebenenverordnung einen vorübergehenden Schutzstatus erlangen. Dieser Status, der zuletzt bis März 2026 verlängert wurde, sichert den Betroffenen weitreichende Rechte, darunter das Aufenthaltsrecht sowie Zugang zum Arbeitsmarkt, sozialen Leistungen, Bildung und Gesundheitsversorgung. Eine signifikante Erweiterung dieser Rechte bietet seit dem 1. Oktober 2024 die Möglichkeit zum Wechsel zur Rot-Weiß-Rot-Karte plus, die eine langfristige Bleibeperspektive schafft.
Fortschritte in der Sprachintegration
Wie der ÖIF betont, zeigen Studienergebnisse eine deutliche Verbesserung der Deutschkenntnisse innerhalb der ukrainischen Bevölkerung in Österreich. 11,2 Prozent verfügen mittlerweile über sehr gute Sprachkenntnisse und können Deutsch sicher verstehen, sprechen und schreiben. Besonders bei ukrainischen Frauen sei eine bemerkenswerte Entwicklung zu verzeichnen. Dabei zeige sich, dass sich Deutschkenntnisse auf die Lebenszufriedenheit in Österreich auswirken: Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihre Deutschkenntnisse als "hoch" einschätzen, waren zu 64,5 Prozent sehr oder eher zufrieden mit ihrem Leben in Österreich.
Zusammenleben positiv bewertet
Das Zusammenleben wird seitens der Ukrainerinnen und Ukrainer überwiegend positiv bewertet: Mehr als 70 Prozent empfanden es bei der Integrationsbefragung 2024 als gut. 59 Prozent fühlten sich Österreich zugehörig, wobei 63 Prozent weiterhin eine starke Verbindung zur Ukraine sehen. Die persönliche Lebenssituation hat sich für gut die Hälfte verbessert, während fast 11 Prozent eine Verschlechterung angeben. Die Frage der langfristigen Bleibeperspektive bleibt jedoch offen. In einer ÖIF-Studie zur Lebenssituation der Ukrainer/innen gaben nur 3 Prozent der Befragten an, konkrete Pläne zur baldigen Rückkehr zu haben. 56 Prozent möchten langfristig in Österreich bleiben. 29 Prozent sind noch unentschlossen.
Gleichzeitig bleibt die Solidarität in Österreich hoch: 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bewerten das Zusammenleben mit ukrainischen Vertriebenen positiv. Dennoch äußern 23 Prozent Sorgen über eine mögliche Ausweitung des Ukraine-Kriegs.
Zusammenfassung
- Drei Jahre nach Beginn des Krieges leben fast 88.000 Ukrainer in Österreich, wobei 45% in Wien ansässig sind. Die Arbeitslosenquote unter Ukrainern liegt bei 16,9%, mehr als doppelt so hoch wie der österreichische Durchschnitt von 7%.
- 75% der ukrainischen Vertriebenen verfügen über einen Hochschulabschluss, und 43,7% sind erwerbstätig. Die Sprachintegration macht Fortschritte, mit 11,2% der Ukrainer, die über sehr gute Deutschkenntnisse verfügen.
- Mehr als 70% der Ukrainer empfinden das Zusammenleben in Österreich als positiv, und 56% möchten langfristig bleiben. Der Schutzstatus wurde bis März 2026 verlängert, und die Möglichkeit zum Wechsel zur Rot-Weiß-Rot-Karte plus besteht.