Rund 300.000 Briefwahlstimmen werden in Wien ausgezählt
Angesichts dieser Rekordzahl wird es zumindest bis Dienstag dauern bis die kompletten Ergebnisse vorliegen, aber auch für Mittwoch wurde organisatorisch schon vorgesorgt. Einen Einbruch erlebte Corona-bedingt die Wahlbeteiligung - daran dürfe auch die Auszählung der Briefwahlstimmen nichts mehr ändern.
Nur ein Bezirk könnte - auf Gemeinderatsebene - noch umgefärbt werden: In der Inneren Stadt lag bei den Urnenwählern die SPÖ knapp vor der ÖVP, das dürfte sich laut den Hochrechnern noch ändern. Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4 oder 5: Bei den am Sonntag ausgezählten Urnenwählern - die rund 418.000 Stimmen abgaben - lag die FPÖ mit 8,9 Prozent deutlich vor den NEOS mit 6,9 Prozent. Das könnte sich mit der Wahlkarten-Auszählung noch ändern: SORA sieht letztlich NEOS mit 7,8 Prozent knapp vor der FPÖ mit 7,7 Prozent - während die ARGE Wahlen (mit 8,2 Prozent für die FPÖ und 7,3 für NEOS) keine Umreihung erwartet.
Wer dazugewinnt, wer verliert
Die SPÖ wird laut den Briefwahlschätzungen keine 43,1, sondern nur etwas über 42 Prozent haben. Dafür werden die Grünen (12,2 Urnenwahl, rund 14,0 laut Briefwahl-Hochrechnungen) offenbar noch stark von den Wahlkarten profitieren, die ÖVP ein wenig (18,5 Prozent Urnenwahl, an die 19 Prozent Hochrechnungen).
Strache darf sich keine Hoffnungen machen
Keine Hoffnungen, doch noch in den Gemeinderat einzuziehen, kann sich laut den Hochrechnern das Team HC Strache machen. Die 4,3 Prozent, die es bei den Urnenwählern bekam, werden sich laut den Prognosen noch auf maximal 4,0 Prozent (ARGE Wahlen) oder gar nur 3,6 Prozent (SORA) reduzieren.
Einiges ändern könnten die Briefwähler noch bei den Bezirksvertretungswahlen: Da könnte z.B. die Josefstadt letztlich noch an die Grünen gehen, wenngleich bei den Urnenwählern die ÖVP mit kleinem Vorsprung vorne lag.
Rekordanzahl an Wahlkarten
Mit der - Corona-bedingten - Rekordanzahl an Wahlkarten werden die Verschiebungen bei den Stimmenanteil auch wesentlich deutlicher ausfallen als bisher. Heuer wird der Anteil der Briefwahlstimmen rund 40 Prozent betragen, das ist etwas mehr als doppelt so viel wie 2015.
Mehr Nichtwähler als SPÖ-Wähler
Die Wahlbeteiligung dürfte um mindestens zehn Prozentpunkte schrumpfen und die Marke von 65 Prozent verfehlen. Damit wird es weit mehr Nichtwähler geben als die SPÖ Stimmen hat. Der Grund dafür ist nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch, dass viele FPÖ-Wähler diesmal zu Hause blieben.
Im Sonntag veröffentlichten vorläufigen Gemeinderats-Endergebnis ohne Briefwahl wurde die Beteiligung mit erschreckend niedrigen 36,9 Prozent ausgewiesen, nur etwas mehr als 418.000 Stimmen wurden in den Wahllokalen für die Gemeinderatswahl abgegeben. Wahlberechtigt waren heuer 1,133.010 Wiener für den Gemeinderat (und 1,362.789 Wiener und nichtösterreichische EU-Bürger für die Bezirksvertretungen).
Zusammenfassung
- Die Wiener Gemeinderatswahl ist geschlagen - aber noch nicht fertig ausgezählt.
- Rund 300.000 Briefwahlstimmen müssen die 23 Bezirkswahlbehörde ab Montag auswerten.
- Ein wenig spannend ist noch das Rennen um Platz 4 oder 5: Bei den am Sonntag ausgezählten Urnenwählern - die rund 418.000 Stimmen abgaben - lag die FPÖ mit 8,9 Prozent deutlich vor den NEOS mit 6,9 Prozent.
- Wahlberechtigt waren heuer 1,133.010 Wiener für den Gemeinderat.