Rosenkranz: "Es ist unser Ball"
Der ehemalige FPÖ-Kandidat zur Bundespräsidentschaftswahl 2022 erklärte dabei, es sei "nur ein Ball" - aber: "Es ist unser Ball", nämlich der des Dritten Lagers. Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer brachte einen Überraschungsgast mit - seinen "Freund", Baumeister Richard Lugner.
Neben Rosenkranz war eine Reihe von prominenten FPÖ-Vertretern zum Burschenschafterball in die Hofburg gekommen. Mit Hofer kam ein Stammgast auf den von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer bezeichneten Ball. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat hatte 2020 - vor der Corona-bedingten Pause - die Eröffnungsrede gehalten, damals noch in seiner Rolle als FPÖ-Chef.
Lugner beim Akademikerball
Der frühere Präsidentschaftskandidat Hofer überraschte mit seinem Gast, Baumeister und Societylöwe Lugner, der 2016 ebenfalls sein Glück versucht hatte, in die Hofburg einzuziehen. Seit dem damaligen Wahlkampf seien sie gute Freunde, erklärte Hofer vor Journalisten. Dass der Ball am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine stattfindet, bedauerte Hofer. Der Termin sei aber bereits vor dem Kriegsbeginn festgelegt worden.
Lugner meinte dazu, auf der Welt gebe "immer irgendwelche schlechten Ereignisse" - "warum sollen wir, weil die so blöd sind, nicht auf einen Ball gehen", fragte er. Gleichzeitig betonte Lugner auch, dass es eine "Sauerei" sei, was in der Ukraine passiert. Gekommen sei er, weil er vom Dritten Nationalratspräsidenten - einem Freund - eingeladen worden sei.
Richard Lugner mit Norbert Hofer beim Akademikerball
Kickl nicht dabei
Nicht mit dabei war FPÖ-Chef Herbert Kickl. Er befindet sich auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl und sei außerdem "generell kein großer Ballgeher", hieß es aus der Partei im Vorfeld.
Rosenkranz sagte in seiner kurz gehaltenen Ansprache, das Lächeln der Debütantinnen sei etwas ganz anderes als jene Gesichter von manchen anderen, die er auf den Demonstrationen gegen den Ball in der Vergangenheit gesehen habe. Er selbst habe vor 41 Jahren bei diesem Ball im Jungherrenkomitee einziehen dürfen, worauf er heute noch stolz sei.
Deftiger legte seine Rede Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp an, der - neben Ballorganisator Udo Guggenbichler und anderen - mit der "Ehrendelegation" eingezogen war. Man lasse sich "die Freiheit und die Traditionen nicht mehr nehmen": "Weder von Regierungspolitikern, die uns über Monate jegliche Versammlungen untersagt haben, noch von linksradikalen und demokratiefeindlichen Randalierern, die glauben, friedliche Ballbesucher attackieren zu müssen."
"Draußen randalieren Extremismus und Kommunismus"
Für die Demonstranten gegen den Ball hatte der Wiener FPÖ-Chef wenig freundliche Worte übrig: "Hier tanzen Demokratie und Freiheit, draußen randalieren Extremismus und Kommunismus." In Richtung Journalisten sagte er - explizit zum Mitschreiben: "Drinnen die Patrioten, draußen die Idioten."
Medien hatten übrigens zum Akademikerball nur eingeschränkt Zugang - so war es etwa für die APA nur möglich, die Rede von Walter Rosenkranz zu filmen, andere Video-Aufnahmen waren nicht erlaubt. Akkreditierungen für Medien wurden ansonsten keine vergeben.
Am Ball waren darüber hinaus zahlreiche aktive und ehemalige FPÖ-Politiker zu Gast - unter anderem FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, FPÖ-"Urgestein" Andreas Mölzer oder FPÖ-Wien-Klubchef Maximilian Krauss.
Nicht gekommen war jene russische Delegation, die anlässlich der zeitgleich stattfindenden Wintertagung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE nach Wien gekommen war. Das Innenministerium bestätigte am Abend gegenüber der APA, dass die gesamte russische Delegation Österreich kurz nach 19.50 Uhr mit einem Linienflug verlassen habe. Im Vorfeld des heurigen Akademikerballs gab es Spekulationen um einen möglichen Besuch der Delegierten. Die FPÖ wies Berichte über eine allfällige Einladung der Delegierten brüsk zurück, auch der russische Delegationsleiter Pjotr Tolstoj betonte, es seien abseits der OSZE-Tagung keine anderen "Events, Bälle, Empfänge und so weiter" geplant.
Wie schon 2020 Gast am Ball war hingegen Identitären-Chef Martin Sellner. Der Sprecher der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Identitären Bewegung" gab sich - anders als bei seinem letzten Besuch - heuer medienscheu und zeigte sich beim Betreten der Hofburg nicht vor den Kameras.
Zusammenfassung
- FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz hat am FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz hat am Freitagabend am freiheitlichen Akademikerball in der Wiener Hofburg die Eröffnungsrede geham freiheitlichen Akademikerball in der Wiener Hofburg die Eröffnungsrede gehalten.
- Der ehemalige FPÖ-Kandidat zur Bundespräsidentschaftswahl 2022 erklärte dabei, es sei "nur ein Ball" - aber: "Es ist unser Ball", nämlich der des Dritten Lagers.