Rhodos-Urlauber: "Hatten wirklich Angst, dass wir sterben"

PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz sprach mit Touristen auf Rhodos. Sie flohen teils zu Fuß vor den Waldbränden aus ihren Hotels. Aktuell sind sie in Notunterkünften untergebracht, die Urlaubsstimmung ist vorbei - aber eine Heimreise ist nicht für alle möglich.

PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz berichtet für PULS 24 live von der Insel Rhodos. Sie sprach mit deutschen Touristen, die während ihres Urlaubs auf Rhodos mehrmals in Sicherheit gebracht werden wurden. 

Viele der Urlauber:innen waren nicht einmal einen ganzen Tag im Urlaub, schon mussten sie vor den Flammen flüchten. Zunächst wurden sie mit einem Bus in Sicherheit gebracht. Wenige Stunden später mussten sie mit ihrer vierjährigen Tochter im Arm nachts mehrere Kilometer zu Fuß zurücklegen, schildern sie gegenüber PULS 24. "Keiner wusste, wo es hingeht". 

Streitereien um Plätze am Rettungsboot

Die Schilderungen erinnern teils an Katastrophenfilme: "Leute haben ihr ganzes Gepäck dann irgendwann am Strand gelassen", es sei stockfinster gewesen, so die Urlauber. "Die haben sich da gekloppt, um auf die Boote zu kommen, und wir sind über die Koffer gestolpert". 

"Wir haben wirklich Angst gehabt, dass wir sterben", so eine Urlauberin. "Wir haben das Feuer gesehen und wir haben gedacht, wir überleben den Morgen nicht mehr". 

Von Privatleuten und der Armee wurden sie dann mit Schiffen gerettet, erzählt ein Deutscher.

Chaotische Lage

Niemand konnte sagen, wo es wirklich sicher sei, so der Urlauber. Sie mussten selbst entscheiden. 

Nachdem sie mit dem Schiff in Sicherheit gebracht wurden, wurden sie von den Einheimischen sehr gut versorgt. Mittlerweile seien sie "traurig" gehen zu müssen, weil die Gemeinschaft so herzlich sei. "Man kann nicht in Worte fassen, was sie hier für einen tun", so die deutsche Urlauberin. 

Die Familie reist nun aber ab, weil sie "nichts haben". Es sei der erste Urlaub für ihre Tochter gewesen, das Erlebte sei "für so ein kleines Mädchen einfach gar nicht zu verarbeiten". 

Eine andere Familie muss bis Freitag in der Notunterkunft bleiben – ihr Reiseveranstalter habe sie nicht kontaktiert. 

"Können nichts tun"

Auch der Oberösterreicher Rudi Hohensinn urlaubte mit seiner Familie in Griechenland. Mit ihm sprach Magdalena Punz in einer Schule, die zur Notunterkunft umfunktioniert wurde. 

Seine Familie kam am Donnerstag an, die Rauchwolken waren da bereits sichtbar, hätten aber noch nicht bedrohlich gewirkt. Am Samstag konnte man hinter dem Hotel bereits Flammen sehen, am Nachmittag wurden die Urlauber evakuiert. 

Auch er hatte die Situation als chaotisch wahrgenommen und kritisiert: "Vom Reiseveranstalter hat man null Informationen bekommen". Sie seien dann vom Militär in Sicherheit gebracht worden. 

Aus für Urlaubsstimmung

Wie es nun weitergeht, das weiß der Oberösterreicher nicht. Man würde von Reiseveranstalter und Außenministerium dieselbe Information bekommen - man wisse nichts und könne auch nichts tun. Seine Familie hofft auf einen Rückflug. 

Die Leute wären sehr bemüht, es gäbe auch eine Art Kinder-Animation. "Aber die Urlaubsstimmung ist vorbei, man will heim", so Hohensinn.

ribbon Zusammenfassung
  • In Griechenland werden die Touristen vor den Waldbränden evakuiert.
  • PULs 24 Chronikchefreporterin Magdalena Punz berichtet live vor Ort.
  • Sie hat mit Urlaubern gesprochen.
  • "Wir haben das Feuer gesehen und wir haben gedacht, wir überleben den Morgen nicht mehr", so eine deutsche Touristin.