Rekord bei Studienabschlüssen
Demnächst dürfte die Zahl der Abschlüsse aus demografischen Gründen allerdings eher sinken, erwartet man im Bildungsministerium. Seit Jahren gibt es nämlich rückläufige Studierendenzahlen. Das bisherige Abschluss-Hoch im Jahr 2012/13 hatte primär strukturelle Gründe: Damals liefen zahlreiche Studienpläne an den Unis aus, was viele Student:innen noch zu einem schnellen Abschluss motiviert haben dürfte.
Ansonsten hätten sie in neue Curricula wechseln und eventuell zusätzliche Prüfungen machen müssen. Nach diesem Studienjahr sanken die Abschlusszahlen dann auch entsprechend und verharrten mit leichten Schwankungen auf einem Niveau von rund 35.000. 2019/20 kam es erst wieder zu einem stärkeren Anstieg (36.523), gefolgt vom Rekord im Jahr 2020/21.
Rekordzahlen auch bei Fachhochschulen
An den Fachhochschulen ist die Entwicklung übrigens ähnlich. Auch dort war 2020/21 mit 16.672 Abschlüssen ein neuer Rekord zu verzeichnen. Unterschied: Anders als an den Unis schwankt die Absolventenzahl nicht, sondern steigt (aufgrund des stetigen Ausbaus der Studienplätze) kontinuierlich.
Einer der Hauptgründe für den Anstieg der Abschlusszahlen an den Unis ist die in den vergangenen Jahren stark angestiegene Prüfungsaktivität der Studierenden. Im österreichischen Uni-System gelten jene Studien als prüfungsaktiv betrieben, in denen pro Studienjahr mindestens 16 ECTS-Punkte absolviert werden. Zum Vergleich: Als Regelstudiendauer sind 60 ECTS pro Jahr festgelegt.
Pandemie und Prüfungsaktivitäten führten zum Hoch
Im Studienjahr 2020/21 wurden 185.136 bzw. 64 Prozent der ordentlichen Studien prüfungsaktiv betrieben - das ist ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber 2019/20, vier Prozentpunkten gegenüber 2018/19 und sieben Prozentpunkten gegenüber dem Stand vor fünf Jahren. Seit einigen Jahren ist die Zahl der prüfungsaktiven Studien (wie auch die Zahl der Abschlüsse) auch ein wichtiger Indikator für die Unifinanzierung - je höher, desto mehr Budgetmittel bekommt eine Universität.
Dieser Anstieg beruht laut Bildungsministerium im Wesentlichen auf zwei Faktoren: Einerseits hätten die Unis durchaus erfolgreich Maßnahmen zur Erhöhung der Prüfungsaktivität gesetzt. Auf der anderen Seite hätten aber auch die durch die Pandemie bedingten Einschränkungen (weniger Möglichkeiten für Nebenbeschäftigungen, keine Reisemöglichkeiten und keine anderen "Ablenkungen") beigetragen.
Rückgang zeichnet sich ab
Dementsprechend zeichnet sich für das Studienjahr 2021/22 auch wieder ein Rückgang bzw. Stagnieren der Prüfungsaktivität ab (genaue Daten gibt es erst im Lauf des Jänners, Anm.): Studentinnen und Studenten hätten nun wieder Reisemöglichkeiten und würden am Arbeitsmarkt gesucht. Außerdem dürften durch die Teuerung auch mehr zur Aufnahme einer Arbeit gezwungen sein.
"Die Hochschulstatistik belegt einmal mehr, das unsere Maßnahmen Wirkung zeigen", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer der APA übermittelten Stellungnahme. "In den letzten fünf Jahren ist der Anteil an prüfungsaktiven Studierenden um sieben Prozentpunkte gestiegen, die Betreuungsrelation wird laufend verbessert und die Zahl der Studienabschlüsse steigt." Für den Jänner kündigte Polaschek außerdem die Vorlage eines Hochschulplans zur Weiterentwicklung des Bereichs an.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Studienabschlüsse an den öffentlichen Universitäten ist auf ein Allzeit-Hoch gestiegen.
- An den Fachhochschulen ist die Entwicklung übrigens ähnlich.