Proteste in Bangladesch: Gericht dreht Quotenregelung zurück
Es folgte damit zumindest teilweise der Forderung der Protestierenden. Lediglich die restlichen sieben Prozent würden unter eine Quotenregelung kommen und vorwiegend für Nachkommen von Soldaten, die 1971 für die Unabhängigkeit des Landes gekämpft haben, reserviert sein, entschieden die Richter.
Das frühere System sah hingegen 30 Prozent der Stellen für Kriegsveteranen vor - und insgesamt sollten damit mehr als die Hälfte der Stellen für bestimmte Gruppen reserviert sein. Die Regelung begünstigte Beobachtern zufolge Anhänger der langjährigen Premierministerin Sheikh Hasina. In dem Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern sind die Arbeitslosigkeit und Inflation hoch. Jobs für die Regierung sind meist gut bezahlt.
Seit dem Beginn der Gewalt am Dienstag seien mehr als 100 Menschen bei den Protesten gestorben, berichtete BBC Bangla unter anderem unter Berufung auf die Tageszeitungen "Prothom Alo" und "The Daily Star". Aktuelle Berichte dieser und anderer örtlicher Medien waren am Wochenende online nicht abrufbar. Die Regierung hatte Internet-, Telefon- und SMS-Verbindungen weitgehend gekappt. Offiziell bestätigt wurden die Opferzahlen nicht.
Seit Freitag um Mitternacht herrscht im Land eine Ausgangssperre, und die Armee ist im ganzen Land stationiert. Trotzdem kam es laut BBC Bangla auch am Samstag zu vereinzelten gewaltsamen Zwischenfällen. Heute zwischen 15 und 17 Uhr (Ortszeit) sollte die Ausgangssperre gelockert werden, damit die Menschen wichtige Besorgungen tätigen könnten, hieß es.
Zusammenfassung
- Seit Beginn der Proteste am Dienstag sind mehr als 100 Menschen gestorben. Die Regierung hat daraufhin Internet-, Telefon- und SMS-Verbindungen weitgehend gekappt und eine Ausgangssperre verhängt.
- Die Proteste wurden durch eine Quotenregelung ausgelöst, die Anhänger von Premierministerin Sheikh Hasina begünstigte. Jobs im öffentlichen Dienst sind in Bangladesch aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und Inflation besonders begehrt.