Philippa StracheAPA/HELMUT FOHRINGER

5 Jahre als "Wilde": Was Strache-Ex Philippa Beck im Nationalrat tat

Es war ein langes hin und her bis Pia Philippa Beck, damals Philippa Strache, final ins Hohe Haus einziehen konnte - indes ohne Klub. In der letzten Reihe, linkes Eck im Plenarsaal des Parlaments sitzt die "wilde Abgeordnete" nur mehr wenige Tage. Doch was hat sie dort in den vergangenen fünf Jahren gemacht?

Wenn man auf der Website des Parlaments nach "parlamentarischen Aktivitäten" der fraktionslosen Abgeordneten Pia Philippa Beck sucht, wird man nicht fündig.

Nicht außergewöhnlich, denn als Abgeordnete ohne Klub, ist sie etwa in Ausschüssen - sollte sie diese besuchen - nicht mehr als Zuhörerin. Auch dringliche Anträge kann sie keine Stellen. Dafür kann Beck aber Reden halten - und das grundsätzlich mehr als jene Abgeordnete, die einem Klub gehören. 

Aber zurück zum Anfang. Wie kam Beck überhaupt in den Nationalrat? 

Verdächtige in Spesenaffäre

Seit 2019 ist die Ex-Frau des gescheiterten Ex-FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache im Hohen Haus. Lange war unklar, ob Beck ihr Mandat überhaupt wahrnehmen kann. Sie war nämlich in der Spesenaffäre rund um ihren Ex-Mann als Verdächtige geführt und mehrmals einvernommen worden.

Kolportiert wurde dabei, dass Beck 9.500 Euro pro Monat verdient haben soll, obwohl sie für ihren Tätigkeiten als FPÖ-Tierschutzbeauftragte und Social-Media-Mitarbeiterin eigentlich ehrenamtlich nachging, wie sie mehrfach betonte.

Ohne Klub im Parlament 

Als sie dann bei der Nationalratswahl 2019 auf dem dritten Platz der Wiener Landesliste landete, wollten die Blauen Becks Einzug in den Nationalrat verhindern. Ihr Ex-Mann zog sich nach dem Ibiza-Skandal zurück. 

Beck entschied sich, als fraktionslose Abgeordnete einzuziehen. 

Video: Philippa Strache ist Parteiausschluss der FPÖ "wurscht"

Inhaltlich und räumlich von FPÖ getrennt 

In der letzten Reihe, linke Ecke, auf Platz 6/1 erhielt die heute 36-Jährige ihren Platz. Die Fraktionen der NEOS, SPÖ und Grüne trennen sie räumlich von der FPÖ

Aber auch inhaltlich entfernte sich Beck während ihrer Legislaturperiode weit von den Freiheitlichen. Meist hielt sie Reden über soziale Themen und am liebsten über den Tierschutz. Ihre Reden waren ohne Zeitlimit, da sie sich die Redezeit nicht mit anderen Mandataren in der Fraktion aufteilen muss. 

Sie hielt Ansprachen über Gewalt an Frauen, bekundete ihre Solidarität mit "den unfassbar mutigen lebensbejahenden Frauen im Iran", als diese gegen das Regime demonstrierten.

Sie sprach sich für die Impfpflicht aus und bringt Gewalt an Frauen nicht mit Migration in Verbindung. Und: Sie gendert immer wieder. Damit ist Beck nicht auf der Linie ihrer einstigen Partei.

Insgesamt hielt sie 36 Reden im Parlament

In ihrer letzten Rede als Abgeordnete im Juli 2024 sprach sie über ein Volksbegehren im Bereich Pflege. Sie erklärte die Pflege an sich zum "Pflegefall". "Wurde die Pflege in der Pandemie als systemrelevant beschworen, so fast schon unbedeutend ist sie im politischen Diskurs der Gegenwart", kritisiert sie. Sie fordert mehr Beachtung für den Pflegeberuf, da dieser großteils auch von Frauen wahrgenommen wird. 

"Schleich' dich, du Arschloch"

Besonders hängengeblieben ist ihre Rede nach dem Terroranschlag in Wien 2021.

Unter tosendem Applaus im Parlament gab sie eine in den sozialen Medien kursierenden Spruch samt Kraftausdruck wieder: "Man darf es so sagen, wie es ist, und mein Wienerisch reicht leichter nicht dafür aus, deswegen sage ich es so, wie ich es sagen würde: 'Schleich' dich, du Arschloch'". 

Kein Social Media, Scheidung von Strache

2023 ließen sich Heinz-Christian Strache und Philippa offiziell scheiden. Damit legte sich auch ihren prominenten Namen nieder und tauschte ihn gegen ihren Mädchennamen. 

Galeria: Philippa Beck und Ex-Mann Heinz-Christian Strache 

Privat gibt sich Beck bedeckt. Sie legte etwa ihr Facebook-Profil auf Eis und ist auch anderswo schwer zu erreichen - PULS 24 versuchte es, erhielt aber keine Antwort. Auch auf Instagram oder X (vormals Twitter) ist sie nicht zu finden. 

Was bringt die Zukunft? 

Was die 36-Jährige nach ihrem Auszug aus dem Nationalrat macht, ist unklar. Im Gespräch mit der "Presse" sagte sie im Sommer, dass sie es noch nicht wisse.

Pia Philippa Beck wurde am 1. Dezember 1987 geboren. Sie arbeitete zunächst im SPÖ-Klub und moderierte später für den TV-Sender "OE24.tv". Danach war sie Pressesprecherin des Team Stronach, ehe sie zur FPÖ wechselte. 

2016 stellte sie Heinz-Christian Strache am Jägerball als seine neue Freundin vor.

ribbon Zusammenfassung
  • Es war ein langes Hin- und Her bis Pia Philippa Beck, damals Philippa Strache, final ins Hohe Haus einziehen konnte - indes ohne Klub.
  • Doch was hat sie dort in den vergangenen fünf Jahren gemacht?