Papst öffnete Heilige Pforte in römischem Gefängnis
Es handelt sich um die zweite Heilige Pforte, die der Papst nach Beginn des Heiligen Jahres am 24. Dezember öffnet. "Ich wollte, dass die zweite Heilige Pforte hier, in einem Gefängnis ist. Ich wollte, dass jeder von uns, der hier drinnen und draußen ist, die Möglichkeit hat, die Türen seines Herzens weit zu öffnen und zu verstehen, dass die Hoffnung nicht enttäuscht", sagte der Papst, bevor er durch die Heilige Pforte in die Kapelle des Gefängnisses Rebibbia ging, wo die Messe stattfand.
An der Feier in der Kapelle nahmen etwa 300 Häftlinge und Mitarbeiter der Gefängnispolizei teil. Zu den Insassen der Haftanstalt sagte er: "Verliert nicht die Hoffnung, das ist die Botschaft, die ich euch geben möchte."
Der Pontifex hielt vor der Öffnung für einen stillen Moment inne und stand anschließend anders als am Heiligen Abend aus seinem Rollstuhl auf. Er trat an die Pforte heran, klopfte mehrmals, woraufhin sie von Helfern von innen aufgezogen wurde. Mit einem Gehstock überschritt er daraufhin die Schwelle der massiven Tür.
Mit einer Prozession zur Heiligen Pforte im Petersdom hatte der Papst Franziskus am Dienstagabend die Weihnachtsfeiern begonnen. In einer feierlichen Zeremonie zum Heiligen Abend öffnete der 88 Jahre alte Pontifex, der im Rollstuhl saß, die sonst von innen zugemauerte Heilige Pforte und durchschritt diese.
Die Öffnung einer Heiligen Pforte in einem Gefängnis ist eine symbolische Geste. Franziskus setzt sich seit jeher dafür ein, dass verurteilten Straftätern vergeben wird und sie in die Gesellschaft wiedereingegliedert werden.
Die bronzene Tür wird nur anlässlich Heiliger Jahre aufgemacht. Die diesjährige Christmette in Rom markierte zugleich den Beginn des Heiligen Jahres, das die katholische Kirche alle 25 Jahre feiert.
Das Durchschreiten der Heiligen Pforte, die es sonst auch noch in den weiteren Papst-Basiliken Roms wie Santa Maria Maggiore, St. Johannes im Lateran und St. Paul vor den Mauern gibt, bringt den Gläubigen nach kirchlicher Lehre einen "vollkommenen Ablass". Darunter versteht man die Erfahrung der besonderen Güte Gottes, die von zeitlichen Sündenstrafen - den auch nach einer Beichte noch verbleibenden Nachwirkungen der Sünde - befreit.
Wer sich um einen Ablass bemüht und vorgeschriebene Bedingungen wie gültige Beichte, Eucharistie und bestimmte Gebete erfüllt, darf sich demnach Gottes Nachsicht sicher sein und auf Kraft für einen Neuanfang hoffen.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag rief Papst Franziskus beim Angelus-Gebet die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen zu Gebeten für den Frieden und für die auf der ganzen Welt verfolgte Christen auf. Eindringlich plädierte der Papst für einen Schuldenerlass für die ärmeren Länder, für ein Ende des Waffenhandels und für ein entschlossenes Engagement gegen Hunger und Ausbeutung von Kinderarbeit.
Der Papst rief zu Gebete für den Frieden in der Ukraine, in Gaza, in Israel, in Myanmar und in anderen Ländern, in denen Krieg herrsche. Er betonte seinen Wunsch nach Frieden in Familien, Pfarrgemeinden, Ordensgemeinschaften, in Bewegungen und Vereinigungen.
Franziskus rief die Christen auf, ihren Glauben so treu zu bezeugen wie der Heilige Stephanus. Der erste christliche Märtyrer sei ein Beispiel für die Bereitschaft, Brüdern zu verzeihen. Seinen Peinigern habe der Heilige Stephanusverziehen. "Leider gibt es auch heute noch in verschiedenen Teilen der Welt viele Männer und Frauen, die wegen des Evangeliums verfolgt werden, manchmal bis hin zum Tod", betonte Papst Franziskus.
Zu Weihnachten erhielt der 88-jährige Pontifex viele Glückwünsche. Dafür bedankte er sich am Stefanitag öffentlich. Zugleich wünschte er den jüdischen Gemeinschaften ein frohes Hannukah-Fest.
Zusammenfassung
- Papst Franziskus öffnete am zweiten Weihnachtstag die Heilige Pforte im Gefängnis von Rebibbia, was als erste symbolische Geste dieser Art in der Geschichte der Heiligen Jahre gilt.
- Etwa 300 Häftlinge und Gefängnismitarbeiter nahmen an der Messe im Gefängnis teil, während der Papst die Insassen ermutigte, die Hoffnung nicht zu verlieren.
- Beim Angelus-Gebet rief der Papst zu Gebeten für den Frieden in Krisengebieten wie der Ukraine und zu einem Schuldenerlass für ärmere Länder auf.