Panik nach Beschuss von Flüchtlingslager im Sudan
Auch in der Nähe des MSF-Krankenhauses sei es zu Beschuss gekommen, die Klinik werde evakuiert, hieß es. "Trotz der Kämpfe im Umland ist SamSam, wo Hilfsorganisationen und UNO-Einrichtungen ihre Büros haben, noch nie unter direkten Beschuss genommen worden", sagte Mohamed Abdiladiv, Interims-Landesdirektor der Hilfsorganisation Save the Children. "Der Beschuss bedeutet erhebliche Risiken, auch die mögliche Schließung der wenigen existierenden Gesundheits- und Ernährungseinrichtungen. Einige Organisationen sind bereits aus SamSam geflohen."
Schätzungen zufolge leben in SamSam mindestens 500.000 Menschen. In dem Lager ist bereits eine Hungersnot ausgebrochen. Das Lager ist seit Monaten überfüllt, da Tausende vor den Kämpfen in der nahe gelegenen Provinzhauptstadt El Fasher dorthin geflohen sind.
Im Sudan herrscht seit April 2023 ein blutiger Machtkampf zwischen de facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und dessen früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Daglos Miliz RSF kontrolliert den größten Teil Darfurs, El Fasher ist die letzte große Stadt, in der die Regierung noch die Kontrolle hat. Beiden Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen. Mehr als elf Millionen Menschen sind vor den landesweiten Kämpfen geflohen, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche.
Zusammenfassung
- Das Flüchtlingslager SamSam in Nord Darfur, in dem mindestens 500.000 Menschen leben, steht seit Sonntagabend unter Beschuss. Die Lage ist katastrophal, und Tausende versuchen zu fliehen, während eine Hungersnot herrscht.
- Ärzte ohne Grenzen evakuiert ihr Krankenhaus in der Nähe des Lagers, nachdem es ebenfalls beschossen wurde. Der Beschuss gefährdet die wenigen verbliebenen Gesundheits- und Ernährungseinrichtungen.
- Im Sudan tobt seit April 2023 ein Machtkampf zwischen Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Daglo, der mehr als elf Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat. Die RSF-Miliz kontrolliert den größten Teil Darfurs.