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Palästinensergruppen suchen nach Einigung

Im Bemühen um eine Überwindung der Spaltung zwischen verschiedenen rivalisierenden Palästinensergruppen ist Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas am Samstag zu einem Besuch in Ägypten eingetroffen. Abbas werde sowohl seinen ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi treffen als auch ein Spitzentreffen der Palästinensergruppen leiten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Samstag.

Zuvor war demnach bereits der Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Haniyeh, mit einer Delegation in Ägypten eingetroffen.

Das Treffen am Sonntag in der Stadt El Alamein stehe im Zeichen der "Einheit", sagte ein Mitarbeiter der Autonomiebehörde der Nachrichtenagentur AFP. Die verschiedenen Palästinenservertreter wollen sich demnach "auf einen nationalen Plan" einigen, um "die Spaltung zu beenden, eine geeinte palästinensische Regierung zu bilden und Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten".

Der Hamas-Vertreter Taher al-Nunu sagte der AFP, seine Organisation wolle "die palästinensische Position vereinen", um der "israelischen Besatzung entgegenzutreten". Abbas und Haniyeh hatten sich nach Angaben des türkischen Präsidialamts zuvor bereits auf Einladung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen in Ankara getroffen. Es war das erste Aufeinandertreffen der beiden rivalisierenden palästinensischen Politiker seit gut einem Jahr.

Der Islamische Jihad erklärte hingegen, das Treffen am Sonntag aus Protest gegen die Inhaftierung einiger seiner Mitglieder in den Gefängnissen der Autonomiebehörde zu boykottieren. Die vom Iran unterstützte militante Palästinenserorganisation konkurriert mit der Hamas um die Vorherrschaft im Gazastreifen.

Die im Westjordanland regierende Fatah von Präsident Abbas und die im Gazastreifen herrschende Hamas sind seit 2006 zerstritten. Nach den Wahlen 2006, aus denen die Hamas als Siegerin hervorging, gab es bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den beiden Palästinensergruppen. Schließlich fiel der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen zu, während die Fatah weiter die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland leitet.

Das Treffen der Palästinenserspitzen findet vor dem Hintergrund eskalierender Gewalt im Nahostkonflikt statt. Allein seit Jahresbeginn wurden mindestens 203 Palästinenser, 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener getötet, wie eine Zählung von AFP auf Grundlage offizieller Quellen ergab.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Bemühen um eine Überwindung der Spaltung zwischen verschiedenen rivalisierenden Palästinensergruppen ist Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas am Samstag zu einem Besuch in Ägypten eingetroffen.
  • Abbas werde sowohl seinen ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi treffen als auch ein Spitzentreffen der Palästinensergruppen leiten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Samstag.