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Orbán stellt Bedingungen für Veto-Verzicht gegen Sanktionen

Der rechtsnationale ungarische Premier Viktor Orbán stellt Bedingungen für Ungarns Zustimmung zur Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland. In einem Interview im ungarischen Staatsrundfunk am Freitag forderte Orbán die Wiederaufnahme des Gastransits durch die Ukraine und zugleich Garantien dafür, dass sich ein Transitstopp nicht auch bei Erdöl wiederholt. Dritte Bedingung für den Verzicht auf ein ungarisches Veto sei, dass die TurkStream-Pipeline nicht angegriffen werde.

Laut Orbán hätten die Sanktionen Ungarn in den vergangenen drei Jahren einen Schaden in Höhe von 7.500 Milliarden Forint (18,31 Mrd. Euro) zugefügt. Er sei "auf die Bremse getreten" und habe die europäischen Führungsspitzen um Verständnis dafür gebeten, dass es nicht so weitergehen könne, sagte er.

Die Ukraine hatte mit Jahresanfang nach dem Auslaufen eines Vertrags mit Russland den Gastransit eingestellt. Am Montag steht ein Treffen der EU-Außenminister an, auf dem sie über die Verlängerung der Sanktionen gegen Russland entscheiden werden. Die EU erneuert ihre Sanktionen alle sechs Monate und benötigt dafür ein einstimmiges Votum der 27 Mitgliedsländer.

Mit seinen Forderungen habe Orbán zugleich angedeutet, dass er gegen die Ende Jänner auslaufenden EU-Sanktionen kein Veto einlegen werde, schrieb das Onlineportal "Portfolio.hu". Das sei umso wahrscheinlicher, da der neue US-Präsident aktuell noch härtere Sanktionen gegen Russland in Aussicht stellte.

Donald Trump hatte kurz nach seiner Angelobung Russland mit Strafzöllen und Sanktionen gedroht, falls nicht bald ein Abkommen zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine zustande komme. Dieser "lächerliche Krieg" müsse jetzt beendet werden, forderte Trump am Mittwoch in einem Beitrag auf der Plattform Truth Social. Ansonsten werde es "nur noch schlimmer" werden. Ohne eine Einigung habe er keine andere Wahl, als hohe Steuern, Zölle und Sanktionen auf alles zu erheben, was von Russland in die USA verkauft werde, hatte Trump erklärt.

Laut dem Nachrichtenportal "Politico" würden diplomatische Quellen belegen, dass Ungarn seine Veto-Drohungen nicht wahr machen werde. Die Situation habe sich am Mittwoch geändert, als Trump sich im Zusammenhang mit der Ukraine unerwartet kämpferisch Russland gegenüber gab, berichtete "Politico".

ribbon Zusammenfassung
  • Ungarns Premier Viktor Orbán stellt Bedingungen für den Verzicht auf ein Veto gegen die Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland. Er fordert die Wiederaufnahme des Gastransits durch die Ukraine und Garantien gegen einen Transitstopp bei Erdöl.
  • Orbán behauptet, die Sanktionen hätten Ungarn in den letzten drei Jahren einen Schaden von 7.500 Milliarden Forint (18,31 Mrd. Euro) zugefügt, und fordert Verständnis von den europäischen Führungsspitzen.
  • Laut Berichten wird Ungarn voraussichtlich kein Veto einlegen, da der neue US-Präsident härtere Sanktionen gegen Russland in Aussicht stellt und diplomatische Quellen darauf hinweisen, dass sich Ungarns Position geändert hat.