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Österreicher in Israel - "Weiß nicht, wann Rückholflug geht"

Der Wiener Markus Ponweiser wartet aktuell in der nordisraelischen Stadt Hafenstadt Haifa auf den Rückholflug des Bundesheeres. Wann genau die Maschine aus dem mehr als 100 Kilometer entfernten Tel Aviv am Mittwoch Richtung Zypern abheben wird, ist jedoch noch unklar. "Ich weiß nicht, wann der Flug geht. Sobald ich darüber informiert werde, setze ich mich in den Zug nach Tel Aviv", sagt Ponweiser, der eigentlich diese Woche ein Masterstudium in Haifa beginnen wollte, zur APA.

Der 31-Jährige ist einer von laut Außenministerium mehr als 200 reiseregistrierten Österreichern in Israel und feierte am 29. September noch seinen Abschied in Wien vor dem Antritt eines Studiums in der drittgrößten Stadt Israels. "Diese Woche hätte die Orientierungswoche für alle ausländischen Studentinnen und Studenten begonnen, aber die wurde jetzt natürlich verschoben", sagt Ponweiser.

Jetzt wisse er noch nicht, wie es weitergeht. "Ich habe mir bereits Flüge von Paphos nach Wien angesehen oder werde ansonsten ein paar Tage in Zypern bleiben", sagt der Wiener. "Aber ich hoffe natürlich, dass ich so bald wie möglich wieder nach Israel zurück kann."

Die Hercules-Maschine des Bundesheeres soll am Abend in Tel Aviv eintreffen. Am Mittwochvormittag hatte die österreichische Botschaft für ihn noch keine Auskunft zur Abflugzeit. Bis es soweit ist, will Ponweiser noch in Haifa bleiben, das mit dem Zug rund eine Stunde von Tel Aviv entfernt ist. "Denn in der Wohnung ist es wahrscheinlich sicherer als am Flughafen", so Ponweiser.

Die Terrorangriffe der Hamas im südlichen Teil des Landes hätten auch die Bevölkerung Haifas tief erschüttert, sagt Ponweiser. "Die Atmosphäre in der Stadt vor dem 6. Oktober war eine ganz fröhliche und ausgelassene. Das hat sich jetzt natürlich total ins Gegenteil gekehrt", berichtet er. Am Samstag, als die Angriffe begonnen hätten, sei es "mucksmäuschenstill auf den Straßen gewesen". Der Alltag in Haifa werde nun vom Kriegszustand getrübt. "Man sieht offensichtliche Militärhubschrauber oder -Flugzeuge über Haifa fliegen." Nachsatz: "Das ist alles für die Leute hier natürlich schwer zu verdauen und sitzt ihnen in den Knochen."

Auch Ponweiser selbst haben die Angriffe schockiert. Er sei froh, dass zumindest Haifa noch vom Krieg verschont geblieben sei und es keinen Luftalarm gegeben habe. "Ablenkung ist aber trotzdem schwer, wenn man zum ersten Mal in einem Kriegsgebiet ist."

Entgegen erster Aussagen entschied sich die Bundesregierung am Dienstag, doch eine Rückholaktion für alle Österreicher in Tel Aviv zu organisieren. "Ich kenne die Hintergründe nicht, warum die Rückholung so organisiert wurde, aber die meisten anderen Länder haben es ja auch schneller hinbekommen", findet Ponweiser. Das sei "etwas enttäuschend". Am Mittwoch um 10.30 sollte eine Hercules-Transportmaschine des Bundesheeres aus Linz-Hörsching abheben und am frühen Nachmittag in Zypern landen. Von dort aus sollen die Österreicher an vorerst fünf Einsatztagen nach Zypern geholt werden.

(S E R V I C E - Das Außenministerium ruft alle Österreicherinnen und Österreicher, die das Angebot in Anspruch nehmen möchten, auf, sich per E-Mail mit der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv in Verbindung zu setzen und die Kontaktdaten an tel-aviv-ob@bmeia.gv.at bekannt zu geben)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wiener Markus Ponweiser wartet aktuell in der nordisraelischen Stadt Hafenstadt Haifa auf den Rückholflug des Bundesheeres.
  • Wann genau die Maschine aus dem mehr als 100 Kilometer entfernten Tel Aviv am Mittwoch Richtung Zypern abheben wird, ist jedoch noch unklar.
  • "Denn in der Wohnung ist es wahrscheinlich sicherer als am Flughafen", so Ponweiser.
  • Am Samstag, als die Angriffe begonnen hätten, sei es "mucksmäuschenstill auf den Straßen gewesen".