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Österreich startet in die Präsidentschaftswahl

Am Sonntag sind die Österreicher zur Wahl des neuen Staatsoberhauptes aufgerufen. Die entscheidende Frage ist, ob Amtsinhaber Van der Bellen bereits im ersten Wahlgang seine Wiederwahl sichern kann oder vier Wochen später in eine Stichwahl muss. Notwendig für einen Sieg sind 50 Prozent und eine Stimme. Mit sechs Herausforderern ist der Stimmzettel lang wie nie zuvor. Das Ergebnis (ohne Briefwahl) ist ab ca. 20 Uhr zu erwarten, erste Hochrechnungen gibt es kurz nach 17 Uhr.

Van der Bellens Konkurrenten sind ausschließlich männlich - und nur einer von ihnen wurde von einer Parlamentspartei nominiert: Die FPÖ schickte Volksanwalt Walter Rosenkranz ins Rennen um die Hofburg. Sein Ziel ist - wie das der anderen Kandidaten - der Sprung in die Stichwahl. Laut Umfragen ist der freiheitliche Kandidat noch am nächsten an diesem Ziel dran. Neben Rosenkranz stehen (in alphabetischer Reihenfolge) unabhängige Kandidaten und Vertreter von kleineren Parteien auf dem Stimmzettel: Auch MFG-Chef Michael Brunner, Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker Gerald Grosz, der Schuhfabrikant Heinrich Staudinger, Rechtsanwalt und Ex-"Krone"-Kolumnist Tassilo Wallentin sowie Bierpartei-Gründer und Punkrock-Sänger Dominik Wlazny hoffen auf die Gunst der Wähler.

Laut Umfragen müsste Van der Bellen den Sack bereits am Sonntag zumachen - die jüngeren Erhebungen bescheinigen dem Amtsinhaber zwischen 51 und 59 Prozent der Stimmen. Sollte Van der Bellen wider Erwarten am Sonntag doch nicht die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen, so wäre das ein Novum: In der Vergangenheit konnten amtierende Präsidenten bei ihrem Wiederantritt stets mehr Stimmen als beim ersten Antritt lukrieren. Das bisher noch geringste Plus erzielte dabei 1998 Thomas Klestil: Mit einem Zuwachs um 116.028 Wähler (4,6 Prozent der Stimmen beim Erstantritt) konnte er sein Ergebnis dennoch von 56,9 Prozent im Jahr 1992 auf 63,4 Prozent ausbauen.

Van der Bellen geht mit 53,79 Prozent in seine zweite Wahl - mit diesem Ergebnis setzte er sich im Hofburg-Marathon im Dezember 2016 schlussendlich gegen FPÖ-Kandidat Norbert Hofer (46,21 Prozent) durch. Die FPÖ hatte damals die erste Stichwahl vom Mai erfolgreich beim Verfassungsgerichtshof angefochten, sie wurde (nach einer Verschiebung wegen fehlerhafter Wahlkarten) am 4. Dezember 2016 wiederholt. Im ersten Wahlgang vom 24. April 2016 lag Van der Bellen mit 21,34 Prozent noch auf Platz zwei hinter Hofer (35,05 Prozent). Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss erreichte damals 18,94 Prozent. Schlecht wie nie zuvor schnitten die Kandidaten von SPÖ und ÖVP ab: Der rote Kandidat Rudolf Hundstorfer kam auf nur 11,28 Prozent, der von der Volkspartei nominierte Andreas Khol auf nur 11,12 Prozent. 2,26 Prozent fuhr damals Baumeister Richard Lugner ein.

Insgesamt sind am Wahlsonntag 6,363.489 Österreicher wahlberechtigt. Die ersten Wahllokale sperren um 6.00 Uhr früh auf, die meisten zwischen 7.00 und 8.00 Uhr. Der Wahlschluss ist unterschiedlich: Während in Wien und Innsbruck (und heuer auch in den beiden niederösterreichischen Gemeinden Rohrendorf bei Krems und Wolfsgraben) bis 17.00 Uhr gewählt werden kann, schließen die Stimmlokale in Vorarlberg schon um 13.00 Uhr - und in allen anderen Bundesländern spätestens um 16.00 Uhr.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Sonntag sind die Österreicher zur Wahl des neuen Staatsoberhauptes aufgerufen.
  • Die entscheidende Frage ist, ob Amtsinhaber Van der Bellen bereits im ersten Wahlgang seine Wiederwahl sichern kann oder vier Wochen später in eine Stichwahl muss.
  • Notwendig für einen Sieg sind 50 Prozent und eine Stimme.
  • Im ersten Wahlgang vom 24. April 2016 lag Van der Bellen mit 21,34 Prozent noch auf Platz zwei hinter Hofer.