Hofer zu ÖVP-Spitze: "Fällt auf, dass Kurz umtriebig ist"
Einstiger Bundespräsidentschaftskandidat, zuletzt Dritter Nationalratspräsident: Norbert Hofer hat in seiner politischen Karriere bereits einige Stationen durchlaufen.
Aktuell will er als FPÖ-Spitzenkandidat bei der Wahl im Burgenland Hans Peter Doskozil den Posten als Landeshauptmann streitig machen.
"Das bin ich nicht, dass ich nun sage, alles was Doskozil sagt, ist total falsch", meint Hofer im Interview des Tages bei "Beide Seiten Live". Er wolle das "Gegengewicht, das Gewicht des Ausgleichs“ im Burgenland sein.
Er muss zwar einräumen, dass es im Burgenland aktuell gut läuft. So hat man etwa die dritthöchste Kaufkraft in Österreich, außerdem kann man die niedrigste Kriminalitätsrate im Land vorweisen. "Aber nicht nur wegen der Politik, sondern manchmal auch trotz der Politik", meint Hofer.
Kritik an Rosenkranz "übertrieben"
Der Rolle als Nationalratspräsident hat Hofer zugunsten seines Antritts im Burgenland eine Absage erteilt. Stattdessen kam Walter Rosenkranz für die FPÖ zum Zug. Eben dieser sieht sich derzeit mit harscher Kritik konfrontiert, nachdem bekannt wurde, dass sein erster Staatsgast ausgerechnet der umstrittene ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán ist.
Hofer könne "nachvollziehen, dass es manche Menschen kritisch sehen und eine negative Meinung haben, was Viktor Orbán angeht."
Die Kritik an Rosenkranz könne er in dieser Form allerdings nicht nachvollziehen: "Die Entscheidung, wer der Erste ist, konnte Walter Rosenkranz aber nicht treffen." Orbán sei nun einmal so knapp nach dem Amtsantritt in Wien zu Besuch.
"Ich möchte eines festhalten: Viktor Orbán ist Ministerpräsident eines Landes der europäischen Union. Viktor Orbán wurde fast von jedem Staatschef und Nehammer empfangen", so Hofer. "Das jetzt zum großen Skandal aufzubauschen, halte ich für übertrieben."
Es sei „die Aufgabe des Nationalratspräsidenten, hier nicht parteipolitisch zu sein."
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Dass die FPÖ nach der gewonnenen Wahl nicht den Regierungsauftrag bekommen hat, sieht Hofer indessen naturgemäß kritisch: „Es ist einfach so, dass es gewisse Usancen gibt in Österreich“. Da sei es immer völlig klar gewesen, dass die stärkste Partei mit der Bildung einer neuen Regierung betraut wird.
"Wenn man über Inhalte spricht und über Tage zusammensitzt", so Hofer, hätte man sich vielleicht einigen können. Selbst angesichts der Ausganglage, in der alle anderen Parteien eine Koalition mit ein er FPÖ unter Herbert Kickl dezidiert ausgeschlossen hatten.
Nun sind allerdings andere am Zug. Für den Fall, dass SPÖ und ÖVP die Regierungsbildung nicht gelingen sollte oder eine neue Regierung binnen kurzer Zeit platzt, hat Hofer schon einen Ersatz für Karl Nehammer im Auge. Dieser sei in einem solchen Szenario nämlich Geschichte, meint Hofer.
Sebastian Kurz als Nehammer-Nachfolger?
"Mir fällt auf, dass Sebastian Kurz umtriebig ist. Man sieht ihn, er ist aktiv, er postet." Wenn die Gespräche zu einer Regierungsbildung scheitern, könne sich Hofer vorstellen, "dass es andere Personen gäbe, die bereit wären einzuspringen."
Er "beobachte sehr intensiv". Wenn es zu einer Neuwahl kommen sollte, würden SPÖ und ÖVP "mit diesen beiden Kandidaten nicht in diese Wahl gehen", spielt Hofer auf ein Aus von Nehammer und Andreas Babler an.
Zusammenfassung
- Der bisherige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer von der FPÖ verteidigt in "Beide Seiten Live" das Treffen von Walter Rosenkranz mit Viktor Orbán.
- Außerdem sieht er in Sebastian Kurz augenscheinlich bereits einen Nachfolger für Karl Nehammer (ÖVP), sollten die Regierungsverhandlungen scheitern.