Nawalnys Mutter erhielt Leichnam ihres Sohnes
Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) mit.
Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen zur Herausgabe des Toten aufgefordert, um ihn menschenwürdig beerdigen zu können. Nawalny war am Freitag vergangener Woche in einem sibirischen Gefangenenlager gestorben.
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https://twitter.com/Kira_Yarmysh/status/1761414474643165346
Vorbereitung der Beerdigung
Jarmysch sagte, dass nun die Beerdigung vorbereitet werden solle. "Wir wissen nicht, ob die Behörden es so ablaufen lassen, wie das die Familie will und wie es Alexej verdient", sagte die Sprecherin.
Ljudmila Nawalnaja hatte eine öffentliche Beerdigung gefordert, damit sich nicht nur die Familie, sondern auch Anhänger von dem russischen Oppositionsführer verabschieden können. "Wir werden Informationen dazu bekannt geben, wenn sie hereinkommen", sagte Jarmysch.
Zuvor hatte es geheißen, dass Nawalnys Mutter eine Beerdigung auf dem Chowanskoje-Friedhof anstrebt, der größten der mehr als 100 Ruhestätten der russischen Hauptstadt.
Emotionale Video-Appelle
Nawalnys Witwe Julia und seine Tochter Darja hatten zuvor in Videos an den Kreml appelliert, die Leiche des Oppositionsführers herauszugeben.
"Geben Sie uns den Leichnam meines Mannes zurück. Wir wollen eine Trauerfeier abhalten und ihn auf menschliche Weise in der Erde begraben, wie es im orthodoxen Christentum üblich ist", sagte Julia Nawalnaja am Samstag in einem sechsminütigen YouTube-Video.
Putin "kein wahrer Christ"
Sie erhob zudem schwere Vorwürfe gegen den Kreml-Chef Wladimir Putin, dem auch zahlreiche westliche Politiker die Schuld an Nawalnys Tod gegeben haben. Putin sei persönlich für den Verbleib des Leichnams verantwortlich, sagte Nawalnaja. Er foltere Nawalny im Tode so, wie er dies zu Lebzeiten getan habe.
"Kein wahrer Christ könnte jemals das tun, was Putin jetzt mit Alexejs Leiche macht." Ihr Ehemann sei dagegen ein gläubiger Christ gewesen, der in die Kirche gegangen sei und selbst im Gefängnis die Fastenzeit eingehalten habe. Nawalnys politisches Engagement sei von christlichen Werten inspiriert gewesen.
Galerie: Trauer in Sankt Petersburg
Geheime Beerdigung?
"Gebt Oma den Körper meines Vaters", schrieb Nawalnys Tochter Darja im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) am Samstag. Ihre Großmutter Ljudmila Nawalnaja hatte am Donnerstag in einem Video erklärt, dass Putins Behörden sie zu einer geheimen Beerdigung zwingen wollten und ihr gedroht hätten, der Leiche etwas anzutun.
Nawalnys Witwe warf Putin vor, Alexejs Mutter weiter zu quälen und brechen zu wollen.
Russland wollte Leichnam nicht freigeben
"Satanismus" und "Heidentum"
Putin inszeniere sich zwar mit Kerze in der Hand in russisch-orthodoxen Kirchen und küsse Ikonen, sei aber in Wahrheit von Hass und Rachegelüsten getrieben, sagte Julia Nawalnaja. "Nein, es ist nicht einmal Hass, es ist Satanismus, Heidentum."
Zugleich verurteilte die 47-Jährige Putins Krieg gegen die Ukraine, für den er ebenfalls die Kirche instrumentalisiere. Der Kremlchef führe den Feldzug unter Berufung auf traditionelle Werte gegen den Westen.
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Todesumstände nicht geklärt
"Aber Sie töten einfach nur, bombardieren schlafende Zivilisten nachts mit Raketen, die in der Kirche gesegnet wurden", sagte Nawalnaja. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, ist ein Vertrauter Putins und ein glühender Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine. Geistliche segnen immer wieder öffentlich Raketen.
Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt.
Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Todesschein von "natürlichen" Ursachen die Rede.
Zusammenfassung
- Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat dessen Leiche von den Behörden erhalten.
- Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) mit.
- Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen zur Herausgabe des Toten aufgefordert, um ihn menschenwürdig beerdigen zu können.
- Nawalny war am Freitag vergangener Woche in einem sibirischen Gefangenenlager gestorben.