Nationalbank-Gouverneur: "Sie müssen vielleicht bis 70 arbeiten"
Die Österreichische Nationalbank hat am Freitag eine düstere Wirtschaftsprogose für die kommenden Jahre präsentiert. Die neuen EU-Schuldenregeln wird Österreich jahrelang verfehlen,
Den Vorwurf, die EZB habe die Zinsen zu langsam gesenkt, widerspricht Nationalbank -Gouverneur Holzmann im Interview in der "ZiB2". Es sein nicht die Aufgabe der EZB, die Wirtschaft anzukurbeln. "Die Aufgabe der EZB ist Preisstabilität." Nach den hohen Inflationsraten sei es notwendig gewesen, einzugreifen.
Man hoffe, in Zukunft wieder bei positiven Realzinsen Wirtschaft betreiben zu können.
Defizit von 4,1 Prozent
Für das kommende Jahr hat die Nationalbank allerdings ein Defizit von 4,1 Prozent der Wirtschaftsleistung prognostiziert. Man habe bereits in diesem Jahr auf ein positives Wirtschaftswachstum gehofft, so Holzmann. Vergeblich.
Man habe noch immer ein hohes Maß an Sparen durch die Haushalte. "Diese Konjunkturentwicklung durch den Konsum, die wir erhofft hatten, ist nicht eingetreten."
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"Wir glauben, dass für nächstes Jahr die Aussichten besser sind", macht Holzmann Hoffnung auf die nahe Zukunft.
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Einsparungen "immer sehr schmerzlich"
Die Aussichten beinhalten jedoch auch, dass die Nationalbank davon ausgeht, dass 7,1 Milliarden Euro eingespart werden müssen.
"Einsparungen sind immer sehr schmerzlich", so Holzmann. Deshalb sei es notwendig, dass man "sehr rasch du sehr überzeugend die Prioritäten festlegt". In weiterer Folge müsse es eine breite Diskussion geben. "Dafür ist die Regierung verantwortlich."
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Sparziele müssten klar definiert und klar umgesetzt werden. Die österreichische Bevölkerung erwarte sich nun Entscheidungen.
Pensionsalter nach oben schrauben
Bei einer Diskussionsrunde mit Ökonomen in der Nationalbank sei vor allem das Pensionssystem Thema gewesen.
Der Arbeitsmarkt müsse für die Älteren "besser funktionieren", so Holzmann. Zu frühe Pensionsantritte seien hierzulande teils ein Problem. Außerdem würden Menschen, die länger arbeiten wollen, es nicht können.
Pension mit 70+?
In den nordischen Staaten liege das Pensionsantrittsalter bereits jetzt bei 67 beziehungsweise 68 Jahren, so Holzmann. Das könne man sich "durchaus vorstellen", einem Großteil der Österreicher sei es möglich.
Auch die Lebenserwartung könnte künftig mit einbezogen werden, dann könnte das Antrittsalter in Zukunft bei über 70 liegen. "Sie könnten vielleicht bis 70 arbeiten müssen", erklärt er "ZiB2"-Moderatorin Margit Laufer.
Zusammenfassung
- Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann sprach in der ZiB2 über die Zukunft der österreichischen Wirtschaft.
- Thema war auch das Pensionsantrittsalter.