Nach Unruhen Militärpatrouillen in Südafrika begonnen
Zuvor hatten die Premiers der beiden betroffenen Provinzen von 45 Toten gesprochen. Angesichts einer Überzahl von Plünderern schritt die Polizei an vielen Orten erst relativ spät ein. Es gab bisher rund 1.250 Festnahmen. Die geschätzten Schäden belaufen sich mittlerweile auf 1 Milliarde Rand (60 Millionen Euro), so der Premier der Provinz Kwa-Zulu Natal, Sihle Zikalala. Polizeiminister Bheki Cele warnte die Anrainer davor, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Die Ministerin für Staatssicherheit Ayanda Dlodlo berichtete, die Sicherheitsbehörden prüften auch Berichte über Attacken gegen Ausländer in der Provinz KwaZulu-Natal sowie Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Was als Protest gegen die Inhaftierung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma begann, hat sich innerhalb weniger Tage zu großflächigen Ausschreitungen entwickelt. Diese hätten wichtige Lieferketten unterbrochen, die Südafrika innerhalb weniger Wochen "einem großen Risiko von Lebensmittel- und Medikamentenunsicherheit aussetzten könnten", warnte Präsident Cyril Ramaphosa am Montagabend in einer Fernsehansprache. Besonders während der Corona-Pandemie könne das lebensbedrohliche Folgen haben.
Betroffen sind vor allem die nördliche Provinz Gauteng mit der Wirtschaftsmetropole Johannesburg und der Hauptstadt Pretoria sowie Zumas östliche Heimatprovinz KwaZulu-Natal. In der dort besonders stark betroffenen Hafenstadt Durban teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit, dass es wegen der Proteste bei den städtischen Versorgungsdiensten - etwa der Wasserversorgung - zu Problemen kommen könne. Dringende Reparaturarbeiten könnten nicht ausgeführt werden.
Zuma war vergangene Woche wegen Missachtung der Justiz zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden, die er am späten Mittwoch antrat. Er muss sich vor einer Untersuchungskommission wegen verschiedener Korruptionsvorwürfe während seiner Amtszeit (2009-2018) verantworten, war aber einer Vorladung nicht gefolgt.
Zusammenfassung
- In Südafrika setzten sich auch am Dienstag die tagelangen gewalttätigen Proteste fort.
- Zuvor hatten die Premiers der beiden betroffenen Provinzen von 45 Toten gesprochen.