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Nawalnys Mutter hat seine Leiche gesehen

Die Mutter des im russischen Straflager gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat nach tagelangem Warten Zugang zu seiner Leiche erhalten.

Sie habe den Körper ihres Sohnes in der Leichenhalle zu sehen, aber nicht ausgehändigt bekommen, teilte Ljudmila Nawalnaja am Donnerstag in einem Video mit.

Der 47-Jährige war am Freitag vergangener Woche im Straflager gestorben. Seither hatte die Mutter die Leiche in der Region am Polarkreis gesucht. 

Sie forderte erneut in dem Video, dass ihr der Leichnam ausgehändigt werde, damit sie ihn beerdigen könne. Sie warf dem Machtapparat vor, Nawalny heimlich unter die Erde bringen zu wollen.

"Das ist gegen das Gesetz"

 

"Sie stellen Bedingungen, wo, wann und wie ich Alexej beerdigen soll. Das ist gegen das Gesetz", sagte sie. Die Ermittler hätten gedroht, etwas mit der Leiche anzustellen, wenn sie einem heimlichen Begräbnis nicht zustimme.

Deshalb habe sie sich an die Öffentlichkeit gewandt, weil die Angehörigen, aber auch die Anhänger die Möglichkeit haben sollten, sich von Nawalny zu verabschieden.

Mutter wurde über Todesursache informiert

Nawalnys Mutter sagte auch, dass sie über den Abschluss der medizinischen Untersuchung informiert worden sei, auch über die Todesursache. Sie nannte diese aber nicht.

Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch schrieb auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) kurz nach Veröffentlichung des Videos der Mutter, dass die medizinische Expertise angeblich einen natürlichen Tod festgestellt habe.

Dagegen werfen Nawalnys Frau Julia, sein Team und auch Menschenrechtler Kremlchef Wladimir Putin vor, er habe den Oppositionellen, der 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebte, ermorden lassen.

Keine Informationen zum Zustand der Leiche

Sie habe 24 Stunden alleine mit Ermittlern und Kriminalbeamten verbracht, sagte Nawalnys Mutter. Am Mittwochabend sei sie dann in die Leichenhalle in der Stadt Salechard im Norden Russlands gelassen worden. Ljudmila Nawalnaja äußerte sich nicht dazu, in welchem Zustand die Leiche ihres Sohnes war.

Nawalny ist am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal unter nicht geklärten Umständen ums Leben gekommen.

Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein.

ribbon Zusammenfassung
  • Ljudmila Nawalnaja, die Mutter des verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, konnte die Leiche ihres Sohnes nach langem Warten in der Leichenhalle sehen.
  • Nawalny starb mit 47 Jahren im russischen Straflager; seine Mutter erhielt jedoch nicht die Erlaubnis, den Leichnam für eine Beerdigung in Empfang zu nehmen.
  • Die Mutter beschuldigt die russischen Behörden, ihn heimlich unter die Erde bringen zu wollen.