Militärjunta in Burkina Faso feuert Premier und Regierung
Die seit einem Putsch 2022 regierende Militärjunta in dem Sahel-Staat kontrolliert Schätzungen zufolge nur knapp die Hälfte des Staatsgebiets. Im Norden Burkina Fasos sind wie in den Nachbarstaaten Mali und dem Niger islamistische Gruppen aktiv, die den Terrormilizen Al-Kaida und Islamischer Staat die Treue geschworen haben. Nach Erhebungen der Konfliktdatenorganisation Acled wurden allein 2023 mehr als 8.400 Menschen im Konflikt in Burkina Faso getötet, davon mindestens 2.300 Zivilisten.
Burkina Faso wurde seit 2015 immer wieder von Anschlägen erschüttert, unter anderem in der Grenzregion zu Mali und Niger. 2,06 Millionen Menschen von rund 23 Millionen Einwohnern waren im März 2023 Binnenvertriebene, wie es im CARE-Report "Breaking the Silence" zu Jahresbeginn 2024 hieß. Flüchtlingsbewegungen gab es auch in nachbarländer wie etwa Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste).
Mehrere Putsche haben das Land seit 2014 erschüttert, zuletzt im Herbst 2022. Die Regierung unter Ibrahim Traoré kontrolliert aber nur Teile des Landes, Gewalt und Überfälle - oft mit jihadistischem Hintergrund - sind an der Tagesordnung. Knapp 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes leben unter der Armutsgrenze, 4,7 Millionen benötigten im Vorjahr humanitäre Hilfe. Mehr als 800.000 Menschen leben in Gebieten, die von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie Bildung sind ein weiteres großes Problem.
Zusammenfassung
- Die Militärjunta in Burkina Faso hat Premierminister Apollinaire Kyélem de Tambéla entlassen und die Regierung aufgelöst, wie Übergangspräsident Ibrahim Traoré bekannt gab. Gründe für die Entlassung wurden nicht genannt.
- Im Jahr 2023 wurden über 8.400 Menschen im Konflikt in Burkina Faso getötet, darunter mindestens 2.300 Zivilisten. Die Gewalt wird vor allem durch islamistische Gruppen im Norden des Landes angeheizt.
- Rund 2,06 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene, und knapp 40 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Mehr als 800.000 Menschen leben in Gebieten, die von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden.