Häupl zu Parkinson: Krebsdiagnose war "psychisch viel härter"

Ex-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte sich dazu entschieden, offen über seine Parkinson-Erkrankung zu sprechen. 2020 hatte er auch seine Krebsdiagnose öffentlich gemacht. So würde man sich "Redereien" ersparen, sagt Häupl im Interview bei "Beide Seiten Live" und erklärt, dass seine Krebserkrankung "psychisch viel härter gewesen" sei.

Vergangene Woche machte der ehemalige Wiener SPÖ-Bürgermeister und nunmehrige Präsident der Volkshilfe Michael Häupl seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Es gehe ihm "sehr gut", sagte er damals im ORF. Viele hatten sich nach dessen Offenbarung mit positiven Worten an ihn gewendet, erzählt er im Interview bei "Beide Seiten Live" am Mittwoch auf PULS 24. "Die Reaktionen waren durch die Bank sensationell gut". 

Er habe vor etwa neun Monaten einen leichten Tremor in der rechten Hand, ein Zittern, wahrgenommen. Seine Frau, die Ärztin ist, hatte ihm geraten, einen Neurologen aufzusuchen. "Das habe ich getan und der hat gesagt: Ich habe eine schlechte und zwei gute Nachrichten. Die schlechte: Sie haben Parkinson. Die Guten: Sie werden nicht daran sterben und sie werden nicht deppert", erklärt er der PULS 24 Infochefin Corinna Milborn.

"Das scheint mir als Befund völlig hinreichend zu sein, mehr muss ich als Nicht-Mediziner gar nicht wissen", so Häupl.

"Es ist gescheit, ganz offen damit umzugehen" 

Nun sei er in Therapie, erzählt er weiter. Er brauche keine Medikamente einnehmen, sondern besuche wöchentlich den Physiotherapeuten und mache Sport "noch etwas disziplinierter als früher", sagt der Ex-Bürgermeister. Zudem habe er einen Zitterball bekommen, mit dem er seine Hand trainiert. 

Bei ihm habe sich die Erkrankung als Tremor geäußert. Er sei relativ gering: "Ich kann schreiben, essen und alles machen", sagt er. Warum er mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit ging? "Man kann ja aus anderen Gründen auch zittern und bevor da jetzt das Gerücht herumgeistert, dass ich in der Pension zu viele G'spritzte trinke, rede ich das lieber aus", erklärt er. 

Dass er aufgrund seiner politischen Vergangenheiten einen gewissen Zwang verspüre, mit Diagnosen an die Öffentlichkeit zu gehen, ließ er nicht so stehen. "Es ist gescheit, man geht ganz offen damit um", so Häupl und nimmt Bezug auf seine Krebsdiagnose, die "psychisch viel härter zu nehmen war". 2020 machte Häupl öffentlich, dass er an Nierenkrebs erkrankt war. 

Chancen für Dreierkoalition "gut" 

Politisch nimmt sich der Ex-Bürgermeister inzwischen zurück und ist derzeit als Präsident der Volkshilfe tätig. In dieser Funktion erkennt er täglich, dass die Armut in Österreich steigt. Die in den Koalitionsverhandlungen steckenden ÖVP, SPÖ und NEOS müssen sich daher Leuchtturmprojekte überlegen, mit denen man den Menschen das Gefühl gibt, dass "man sich ihren Problemen annimmt", sagt er. 

Der Dreierkoalition spricht er im Übrigen Erfolgschancen zu. "Natürlich gibt es zwischen diesen drei Parteien Meinungsverschiedenheiten. Es gibt aber auch eine Menge Schnittmengen. Dass so wenig nach außen getragen wird, ist ein Zeichen des guten Willens", meint er. 

Video: Kern und Treichl zu Koalitionsverhandlungen und Budget

Das ganze Interview ist am Mittwoch um 20.00 Uhr bei "Beide Seiten Live" auf PULS 24 und JOYN zu sehen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Ex-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte sich dazu entschieden, offen über seine Parkinson-Erkrankung zu sprechen.
  • 2020 hatte er auch seine Krebsdiagnose öffentlich gemacht.
  • So würde man sich "Redereien" ersparen, sagt Häupl im Interview bei "Beide Seiten Live" auf PULS 24 und erklärt, dass seine Krebserkrankung "psychisch härter gewesen" sei.
  • Politisch nimmt sich der Ex-Bürgermeister inzwischen zurück und ist derzeit als Präsident der Volkshilfe tätig.
  • Dennoch sagt er zu den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Türkis, Rot und Pink: "Dass so wenig nach außen getragen wird, ist ein Zeichen des guten Willens".