Meloni würde zwischen Politik und Mutterschaft ihre Tochter wählen
Vor der Wahl zwischen der Mutterschaft und dem Premiersamt würde sich Italiens Premierministerin Giorgia Meloni zweifelsohne für ihre siebenjährige Tochter Ginevra entscheiden. Die Regierungschefin reagierte so auf Debatten über die Äußerung einer Parlamentarierin ihrer Partei, derzufolge die Mutterschaft angesichts der chronisch schwachen Geburtenrate das höchste Ziel italienischer Frauen sein sollte.
"Als Ministerpräsidentin, die als eine der erfolgreichsten Frauen Italiens gilt, hätte ich keine Zweifel, wenn man mich fragen würde, was ich zwischen dem Premiersamt und meiner Tochter Ginevra wählen würde, denn die Mutterschaft gibt einem etwas, was nichts anderes geben kann", sagte die Ministerpräsidentin auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Rom.
Von der Leyen als Vorbild
Meloni erklärte, sie setze sich dafür ein, damit keine Frau gezwungen sein müsse, zwischen Mutterschaft und Job zu wählen. Beides sollte vereinbar sein. Sie nannte als Beispiel EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, Mutter von sieben Kindern, und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, die vier Kinder hat.
Das "höchste Ziel" junger Frauen sollte es sein, Kinder zu bekommen: Mit dieser Wortmeldung hat sich eine italienische Senatorin der rechten Regierungspartei Melonis Lavinia Mennuni, vergangene Woche viel Kritik zugezogen. Mennuni, die in einer Talkshow des TV-Senders La7 an der Seite des Erzbischofs Vincenzo Paglia sprach, sagte, die italienischen und vatikanischen Institutionen müssten junge Menschen ermutigen, früh zu heiraten und Familien zu gründen.
Kritik an Senatorin
Mutterschaft müsse wieder "cool" werden, so die Parlamentarierin. "Meine Mutter hat mir immer gesagt: 'Du musst immer daran denken, dass du die Möglichkeit hast, alles zu tun, was du willst, aber du darfst nie vergessen, dass dein erstes Bestreben sein muss, selbst Mutter zu werden", sagte die Senatorin. Es sei eine "wunderbare Mission" für junge Frauen, Kinder auf die Welt zu bringen, "welche die zukünftigen Bürger, die zukünftigen Italiener sein werden", sagte die 47-jährige Mennuni, die selbst drei Kinder hat.
Melonis extrem rechte Fratelli d'Italia (FdI/Brüder Italiens) haben es sich in der Regierung zur Priorität gemacht, die schwache und weiter sinkende Geburtenrate in Italien umzukehren und die traditionelle Familie zu fördern, während sie gegen die Elternschaft gleichgeschlechtlicher Paare vorgehen.
Zusammenfassung
- Die italienische Premierministerin will sich für Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen.
- Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von Leyen (7 Kinder) und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (4 Kinder) sieht sie als Vorbilder.