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M23 rückt im Kongo weiter Richtung Süden vor

Nach der Einnahme der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist die von Ruanda unterstützte Miliz M23 weiter nach Süden vorgerückt. Sie näherten sich am Freitag einem Militärflughafen. Örtliche Quellen hatten der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag mitgeteilt, dass sich die Kämpfe etwa 30 Kilometer von der Stadt Kavumu entfernt konzentrierten, in welcher sich ein strategisch wichtiger Militärflughafen befindet.

Die UNO äußerte sich besorgt angesichts "glaubwürdiger Berichte, dass die M23 rasch auf die Stadt Bukavu zusteuert". Bukavu ist mit rund zwei Millionen Einwohnern nach Goma die zweitgrößte Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Am Donnerstag hatte die M23 angekündigt, ihren "Befreiungsmarsch" bis in die Hauptstadt Kinshasa fortzusetzen.

Die Kämpfe waren in den vergangenen Tagen eskaliert, als die M23 weite Teile des Landes, darunter die Regionalhauptstadt Goma, eingenommen hatte. Es scheint, als hätte die schlecht ausgestattete und unterbezahlte kongolesische Armee den von Ruanda unterstützten vorrückenden M23-Kämpfern keinen nennenswerten Widerstand geleistet. Anfang der Woche hatte der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi jedoch versichert, dass eine "heftige" militärische Reaktion in Vorbereitung sei.

Die Vereinten Nationen, die USA, die EU, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und der Vermittler Angola haben Ruanda zum Abzug seiner Truppen aufgefordert.

Anstieg sexueller Gewalt befürchtet

Das UNO-Menschenrechtsbüro in Genf befürchtet angesichts der Eskalation des Konflikts im Ostkongo einen weiteren Anstieg sexueller Gewalt in der Region. Berichte aus der Provinzhauptstadt Goma, aber auch aus Kampfgebieten in der Nachbarprovinz Süd-Kivu seien alarmierend: "Wir überprüfen Berichte, denen zufolge 52 Frauen von kongolesischen Truppen in Süd-Kivu vergewaltigt wurden, darunter auch angebliche Berichte über Gruppenvergewaltigungen", teilte Türks Büro am Freitag mit.

In anderen von den M23-Rebellen kontrollierten Gebieten in Süd-Kivu hätten Kämpfer Schulen und Krankenhäuser besetzt, Binnenflüchtlinge aus Lagern vertrieben und die Zivilbevölkerung zwangsrekrutiert oder zur Zwangsarbeit gezwungen, hieß es.

Uganda verstärkt Verteidigung in Grenznähe

Die Armee Ugandas kündigte indes am Freitag an, ihre Verteidigung im Osten des Nachbarlandes zu verstärken. Sie werde eine "vorwärts gerichtete Verteidigungshaltung" einnehmen, "bis die Krise vorüber ist", hieß es in einer Erklärung. Ziel der Verstärkung sei es, "die zahlreichen anderen negativen bewaffneten Gruppen, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo operieren, abzuschrecken und daran zu hindern, die Situation auszunutzen".

Die ugandische Armee nannte dabei insbesondere die Islamistenmiliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF). Die ursprünglich aus Uganda stammende Gruppe, die mit der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verbündet ist, wird beschuldigt, seit Mitte der 1990er-Jahre in der Demokratischen Republik Kongo tausende Zivilisten getötet zu haben. Die ADF ist seit Mitte der 1990er-Jahre im Nordosten des Landes aktiv - trotz der dortigen Anwesenheit kongolesischer und ugandischer Streitkräfte.

UNO wirft Uganda Unterstützung der M23-Miliz vor

Die ugandische Armee erklärte, sie verfolge in Zusammenarbeit mit der kongolesischen Armee "die Entwicklung der Sicherheitslage genau und wird weiterhin aggressiv Jagd auf die Überreste der ADF machen". UNO-Experten werfen der ugandischen Armee vor, auch gegen den Kongo zu arbeiten, indem sie die M23 unterstützt. Demnach soll es Uganda der Gruppe ermöglichen, ugandisches Gebiet als Versorgungsroute zu nutzen. Uganda weist die Vorwürfe zurück.

SADC-Sondergipfel zur Lage im Kongo

Staatsoberhäupter und Minister der Mitglieder der Entwicklungsgemeinschaft Südliches Afrika (SADC) versammelten sich unterdessen am Freitag in Simbabwe zu einem Sondergipfel zur Lage im Kongo und der davon ausgehenden Bedrohung für die Sicherheit in der Region. Eine Teilnahme von Tshisekedi war ungewiss.

Der an Bodenschätzen reiche Osten der Demokratischen Republik Kongo ist seit den Kriegen der 1990er-Jahre in der Region von Gewalt geprägt. Nach Schätzungen der UNO waren Ende 2023 fast sieben Millionen Menschen in dem zentralafrikanischen Land auf der Flucht, davon allein 2,5 Millionen in Nord-Kivu.

ribbon Zusammenfassung
  • Die von Ruanda unterstützte M23-Miliz rückt nach der Einnahme von Goma weiter nach Süden vor und nähert sich einem strategisch wichtigen Militärflughafen nahe Kavumu, etwa 30 Kilometer entfernt.
  • Die UNO zeigt sich besorgt über die M23, die auf die Stadt Bukavu mit zwei Millionen Einwohnern zusteuert, während Berichte über sexuelle Gewalt durch kongolesische Truppen in Süd-Kivu alarmieren.
  • Uganda verstärkt seine Grenzverteidigung, wird aber von der UNO beschuldigt, die M23 zu unterstützen, während ein SADC-Sondergipfel in Simbabwe die Sicherheitsbedrohung im Kongo thematisiert.