APA/APA/AFP/-

Kongo bremst offenbar Rebellenvormarsch

31. Jan. 2025 · Lesedauer 3 min

In der Demokratischen Republik Kongo haben Regierungstruppen den Vorstoß von M23-Rebellen anscheinend gestoppt. Bei Kämpfen um die Stadt Nyabibwe im Osten des Landes hätten rund 1.500 Soldaten aus dem Kongo und Burundi sowie örtliche Milizionäre die Rebellen zurückdrängen können, berichtete am Freitag eine Person mit direkten Kenntnissen über die Kampfhandlungen. Die Quelle wollte aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden.

Der Gouverneur der betroffenen Region Süd-Kivu, Jean-Jacques Purusi Sadiki, bestätigte den Erfolg der Regierungstruppen gegenüber Reuters. Die M23-Rebellen eroberten Anfang dieser Woche Goma, die größte Stadt im Osten des Kongo, und rückten dann in der benachbarten Provinz Süd-Kivu in Richtung der Stadt Bukavu vor.

Bukavu war zuletzt 2004 von Rebellen eingenommen worden. Einwohner berichteten, dass die Bewohner der Stadt begonnen hätten, sich mit Lebensmitteln und Batterien einzudecken oder zu fliehen. "Wir fühlen uns von der M23 umzingelt, und das ist beängstigend", sagte eine Bewohnerin.

Der für Friedenseinsätze zuständige UNO-Vertreter Jean-Pierre Lacroix sagte in New York, die Aufständischen der seien "etwa 60 Kilometer nördlich von Bukavu und scheinen sich ziemlich schnell zu bewegen." Die Truppen bewegten sich auch in Richtung eines wichtigen Flughafens nördlich von Bukavu. "Wenn sie jetzt diese Einrichtung übernehmen, wäre das ein weiterer wirklich bedeutender Schritt". Ein UNO-Sprecher sagte, dass die Vereinten Nationen als Vorsichtsmaßnahme Mitarbeitende aus Bukavu in Sicherheit brächten.

Seit Sonntag sind nach Angaben der UNO mindestens 700 Menschen bei den Kämpfen um die Stadt Goma getötet worden. Mindestens 2.800 weitere Menschen wurden verletzt. Die Zahlen beruhen demnach auf Zählungen der Weltgesundheitsorganisation und deren Partnern.

Die gut ausgebildete und bewaffnete M23 wird nach Angaben der kongolesischen Regierung von Ruanda unterstützt, was das Nachbarland jedoch bestreitet. Die aus Mitgliedern der Volksgruppe der Tutsi bestehende Rebellengruppe ist in der Folge des Völkermords in Ruanda 1994 entstanden und war bisher im Osten des Kongo im Grenzgebiet zu Ruanda aktiv. Burundi unterstützt die kongolesische Armee nach Angaben aus Regierungskreisen mit 8.000 bis 10.000 Soldaten.

Die Beziehungen zwischen Ruanda und Burundi sind sehr angespannt. Die UNO warnte, Kämpfe zwischen den Armeen beider Staaten im Kongo würden das Risiko einer Wiederholung des regionalen Krieges erhöhen, der zwischen 1996 und 2003 Millionen von Menschen das Leben kostete. Die UNO berichtete, dass ruandische Streitkräfte in Richtung Bukavu im Kongo vorrücken. Ein burundischer Regierungsvertreter rief Kongo und Ruanda zu einem Waffenstillstand auf.

Westliche Mächte wie die USA, Großbritannien und Frankreich forderten ein Ende der Kämpfe und versuchten, den ruandischen Präsidenten Paul Kagame unter Druck zu setzen. Frankreichs Außenminister Jean-Noel Barrot traf sich am Freitag mit Kagame in Kigali. Experten sind jedoch skeptisch, ob die Bemühungen angesichts der militärischen Realitäten vor Ort erfolgreich sein können.

Zusammenfassung
  • Regierungstruppen im Kongo konnten den Vormarsch der M23-Rebellen bei Nyabibwe mit der Unterstützung von 1.500 Soldaten aus dem Kongo und Burundi stoppen.
  • Bei den Kämpfen um die Stadt Goma wurden seit Sonntag mindestens 700 Menschen getötet und 2.800 verletzt, was die UNO auf Zählungen der Weltgesundheitsorganisation stützt.
  • Die kongolesische Regierung beschuldigt Ruanda, die M23-Rebellen zu unterstützen, während Burundi die kongolesische Armee mit bis zu 10.000 Soldaten unterstützt.