Lorenz: "Staatshilfe per Gießkanne ist gefährlich"
Hanno Lorenz, stellvertretender Direktor der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria, bezeichnet im Gespräch mit PULS 24 Anchor Daniel Retschitzegger viele der Wirtschaftshilfen und Zuschüsse der Politik an die Bevölkerung als wenig treffsicher. "Es besteht natürlich die Gefahr, dass man sich daran gewöhnt, dass der Staat sehr viel Geld in die Hand nimmt und umverteilt. Das geschieht häufig querbeet, der Begriff 'Gießkanne' ist in diesem Jahr häufiger gefallen. Das heißt, man trifft nicht zielsichere Maßnahmen, sondern hilft fast allen", kritisiert Lorenz im Rückblick auf das Jahr 2022 einige beschlossene Maßnahmen.
Die breite Förderung, etwa bei Energiekosten, sei "etwas Gefährliches, weil es die Staatsverschuldung in die Höhe treibt. Im Endeffekt müssen wir uns das sowieso früher oder später selbst bezahlen". Die "Anspruchshaltung", sagt Lorenz, sei allerdings "enorm". Lorenz prophezeit: "Wir werden im nächsten Jahr wieder Forderungen nach bestimmten Hilfen hören", sagt der Ökonom mit Blick auf die Budget- und die diversen Lohnverhandlungen.
Höhere Zinsen für Schuldner
Lorenz macht außerdem darauf aufmerksam, dass das Schuldenmachen "heutzutage nicht mehr so günstig" sei. Die steigenden Zinsen würden Österreichs Budget belasten, andere EU-Staaten wie Italien und Spanien – mit deutlich höheren Schulden – stellten die Zinsen vor noch größere Probleme.
Zusammenfassung
- Hanno Lorenz, Ökonom beim Think-Tank Agenda Austria, kritisiert die fehlende Treffsicherheit vieler Wirtschaftshilfen der Bundesregierung und warnt vor negativen Folgen für Österreichs Staatsbudget.