Libanon: Mehrere Tote nach israelischen Angriffen
Unter den Todesopfern waren auch drei Minderjährige.
Bei einem weiteren Angriff auf Maydal Zoun im Süden des Landes nahe der israelischen Grenze seien zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden.
Mindestens drei Mitarbeiter von pro-iranischen TV-Sendern sind nach Berichten libanesischer Medien bei Luftangriffen getötet worden. Demnach starben ein Kameramann und ein Techniker des pro-iranischen Senders Al-Mayadeen sowie ein Kameramann des zum Hisbollah-Netzwerk gehörenden Senders Al-Manar.
Reporter berichteten, das Gästehaus, in dem die Medienmitarbeiter untergebracht waren, sei gezielt angegriffen worden. Der libanesische Informationsminister Siad Makari warf Israel vor, Journalisten vorsätzlich ins Visier genommen zu haben. Im Onlinedienst X schrieb er von einem "Kriegsverbrechen".
Feuer in Beirut
Die Nationale Nachrichtenagentur meldete zudem, dass israelische Kampfflugzeuge im Süden Beiruts zwei Gebäude zerstört hätten, es habe ein großes Feuer gegeben. Der Angriff habe auch dazu geführt, dass zwei Gebäude eingestürzt seien.
Israel hatte zuvor Evakuierungsaufforderungen für die Hisbollah-Hochburg herausgegeben. Zwei Menschen seien zudem bei einem Angriff auf ein Auto in Kahale, nahe Beirut, getötet worden. Dabei seien auch zwei weitere Personen verwundet worden.
Libanon schloss Grenzübergänge
Die israelische Armee teilte unterdessen mit, dass fünf ihrer Soldaten bei Kämpfen im Südlibanon getötet worden seien. Damit sei die Zahl der getöteten israelischen Soldaten seit Beginn der Bodeneinsätze im Libanon am 30. September auf 32 gestiegen.
Der Libanon schloss unterdessen zwei Grenzübergänge nach Syrien, wie Verkehrsminister Ali Hamieh mitteilte. Israel machte in diesem Monat durch Luftangriffe bereits den Hauptgrenzübergang Masnaa unpassierbar. Nur noch im Norden des Libanon ist ein Grenzübergang nach Syrien offen.
Bei einem Luftangriff auf den Grenzübergang Jusiya wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten drei Menschen getötet. Auch er sei nicht mehr passierbar.
Luftangriff an Grenzübergang
Wie das israelische Militär mitteilte, wurde an dem Grenzübergang im Norden der Bekaa-Ebene "terroristische Infrastruktur" aus der Luft angegriffen. Die Hisbollah nutze den zivilen Grenzübergang, der von syrischen Regierungstruppen kontrolliert werde, um Waffen für den Kampf gegen Israel zu importieren, hieß es in der Mitteilung weiter.
Bei den Getöteten handelte es sich der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge um Angehörige des syrischen Militärgeheimdiensts. Die syrische Regierung äußerte sich zu dem Vorgang zunächst nicht.
Hunderttausende Geflüchtete
Die Vereinten Nationen machten unterdessen auf die immer verzweifeltere Lage der Menschen aufmerksam, die wegen des Krieges aus dem Libanon flüchten. Allein in Richtung Syrien seien nach den israelischen Angriffen rund 430.000 Personen aufgebrochen, sagte eine Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf.
Doch da auch die Grenzübergänge attackiert würden, gebe es viele Gefahren - sowohl für die Flüchtenden als auch für die UN-Helfer dort.
"Das Leid derjenigen, die die Grenze überqueren, endet nicht hier", so die UNHCR-Sprecherin Rula Amin weiter. Vielmehr zeichne sich eine weitere humanitäre Katastrophe am jeweiligen Ziel der Flüchtlinge ab. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg sei die Infrastruktur in Syrien hochgradig in Mitleidenschaft gezogen.
"Es gibt einfach keinen Platz mehr, wohin die Menschen fliehen und sich sicher fühlen können."
Zusammenfassung
- Bei israelischen Angriffen auf den Libanon wurden mindestens 14 Menschen getötet, darunter drei Minderjährige, und 53 weitere verletzt. Die Angriffe trafen auch Medienmitarbeiter, wobei drei pro-iranische Journalisten starben.
- Der libanesische Informationsminister wirft Israel Kriegsverbrechen vor, nachdem gezielte Angriffe auf Medienunterkünfte im Libanon erfolgten. Zudem wurden zwei Gebäude im Süden Beiruts zerstört.
- Rund 430.000 Menschen fliehen aus dem Libanon nach Syrien, doch die humanitäre Lage dort ist katastrophal. Mehr als 90% der syrischen Bevölkerung benötigen Hilfe, da die Infrastruktur stark beschädigt ist.