Extreme begeistern mit neuem Album "Six"
Der als Single ausgekoppelte Hardrock-Kracher "Rise" sorgte lange vor Veröffentlichung des Albums für Furore, denn Gitarrenvirtuose Nuno Bettencourt (56) wandelt bei seinem ausufernden Solo auf den Spuren von Eddie Van Halen und zeigt mit seinen Fingern absolute Kunststücke auf den Saiten. Das Musikvideo dazu ging viral. Das Magazin "Rolling Stone" nannte es ein Gitarrensolo, "das den Glauben an die Rockmusik zurückgibt". Und es ist bei weitem nicht das einzige auf "Six".
Nach dem furiosen Auftakt geht das Hardrock-Feuerwerk mit "#Rebel" und "Banshee" weiter. Und immer wieder verzückt Bettencourt, der sein Geld übrigens auch als Mitglied der Konzertband von Popstar Rihanna verdient, mit seiner genialen Fingerarbeit. Was der gebürtige Portugiese auf der Gitarre veranstaltet, leistet sein kongenialer Songwriting-Partner Gary Cherone am Mikrofon. Der für seine extravaganten Posen bekannte 61-Jährige, der Ende der 1990er Jahre mal kurz Leadsänger bei Van Halen war, ist stimmlich eine Wucht.
Cherone kann hart und zart - und das muss er auch, denn Extreme ziehen auf "Six" wie zu ihren besten Zeiten alle musikalischen Register. Neben mitreißendem Hardrock mit Funk-Einschlag zeigen sie ihr gutes Gespür für melodische, mitunter auch leicht melancholische Songs mit herrlichen Harmonien. Refrains wie bei "Other Side Of The Rainbow" oder "Small Town Beautiful" bleiben sofort im Ohr. Mit "Beautiful Girls" ist sogar noch ein sommerlicher Popsong dabei.
Ist das wirklich ein Album von 2023? Extreme, die von Bassist Pat Badger und Schlagzeuger Kevin Figueiredo komplettiert werden, drehen auf "Six" die Zeit zurück ins Jahr 1989 oder 1990. Damals zählte die Gruppe dank unkonventioneller, intelligenter Rocksongs wie "Kid Ego", "Play With Me" oder "Get The Funk Out" zu den heißesten Newcomern der Szene, bevor der Grunge alles veränderte. Auf "Six" klingen Extreme genauso kraftvoll und spannend wie damals. Schwer vorzustellen, dass in diesem Jahr ein besseres Hardrock-Album auf den Markt kommt.
Zusammenfassung
- Es ist eines der großen Missverständnisse der Musikgeschichte, dass Extreme vor allem für ihre Ballade "More Than Words" von 1991 bekannt sind.
- Diese machte die Gruppe weltbekannt und läuft noch heute im Radio.
- Allerdings sind Extreme eine Hardrock-Band, die künstlerisch und auch handwerklich zu den versiertesten Vertretern des Genres zählt.
- Es erscheint am 9. Juni.
- Auf "Six" klingen Extreme genauso kraftvoll und spannend wie damals.