APA/GEORG HOCHMUTH

Kurz vor Wien-Wahl

Causa Wienwert: Mahrer muss vor Gericht

20. Feb. 2025 · Lesedauer 2 min

Kurz vor der Wien-Wahl: Der ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer muss vor Gericht.

In der Causa Wienwert hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) beim Wiener Landesgericht eine umfangreiche Anklage eingebracht. Nach gesicherten Informationen der APA wurden der ehemalige Wienwert-Chef Stefan Gruze, drei weitere ehemalige ranghohe Wienwert-Mitarbeiter, der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer und dessen Ehefrau sowie der SPÖ-Politiker Ernst Nevrivy angeklagt.

Insgesamt werden sich elf Personen vor einem Schöffensenat verantworten müssen.

Die WKStA hatte in dem Fall seit 2017 ermittelt. Die Immobilienentwicklungsgesellschaft Wienwert war 2018 insolvent geworden. Geschädigt wurden vor allem Anlegerinnen und Anleger, die Anleihen des Unternehmens gezeichnet hatten. Ein von der Ermittlungsbehörde beauftragter Sachverständiger soll einen Schaden von bis zu 31 Mio. Euro festgestellt haben.

Mahrer wird Untreue vorgeworfen

Neben den vier Wienwert-Managern, dem Donaustädter Bezirksvorsteher Nevrivy und dem Ehepaar Mahrer wurden zwei Rechtsanwälte, ein Wirtschaftsprüfer und ein Investor angeklagt.

Es geht unter anderem um den Vorwurf der Untreue, des schweren Betrugs, der betrügerischen Krida, der Bilanzfälschung, der Bestechlichkeit und der Verletzung des Amtsgeheimnisses. Karl Mahrer wird Untreue angekreidet, der inkriminierte Schaden liegt in seinem Fall unter 100.000 Euro.

Video: Mahrer zu Aus von FPÖ-ÖVP

Anwalt von Wienwert-Chef zuversichtlich

Gruzes Rechtsvertreter, Norbert Wess, wies in einer Aussendung auf die lange Verfahrensdauer hin. Sein Mandant sei den Strafverfolgungsbehörden in den acht Jahren stets zur Verfügung gestanden und habe sich immer kooperativ verhalten, "sowie umfangreich zur Aufklärung des Sachverhalts beigetragen". Das gelte auch für die Zusammenarbeit mit dem Masseverwalter der Wienwert-Gruppe.

Darüber hinaus habe Gruze dazu beigetragen, den Schaden für die Unternehmensgruppe bzw. für deren Investoren zu reduzieren.

"Wir sind sehr zuversichtlich, dass keinesfalls schwerwiegende strafrechtliche Vorwürfe gegenüber Herrn Stefan Gruze aufrechterhalten werden können", wird Wess in der Aussendung zitiert. Gruze sei lediglich eineinhalb Jahre als Sanierungsvorstand tätig gewesen und habe mit dem Unternehmen zuvor nichts zu tun gehabt.

Zusammenfassung
  • Kurz vor der Wien-Wahl: Der ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer muss vor Gericht.
  • Insgesamt werden sich elf Personen vor einem Schöffensenat verantworten müssen.
  • Neben den vier Wienwert-Managern, dem Donaustädter Bezirksvorsteher Nevrivy und dem Ehepaar Mahrer wurden zwei Rechtsanwälte, ein Wirtschaftsprüfer und ein Investor angeklagt.
  • Karl Mahrer wird Untreue angekreidet, der inkriminierte Schaden liegt in seinem Fall unter 100.000 Euro.