Tausende Menschen bei Kundgebungen gegen Rechtsextremismus
Nachdem Ende Jänner Zehntausende Menschen in Wien gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Straße gegangen sind, finden die Veranstaltungen diesmal auf Initiative von Fridays for Future "dezentral" statt.
An über 30 Orten im ganzen Land wurden Lichter vor Gemeindeämtern, Rathäusern und Wahrzeichen entzündet.
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"Entscheidener Kipppunkt"
In Wien versammelten sich ab 18.00 Uhr nach einer APA-Schätzung rund 800 Menschen vor dem Parlament. Fridays for Future-Sprecherin Laila Kriechbaum rief dazu auf, ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und rechte Hetze in Österreich zu setzen und für die Demokratie einzustehen.
Im anstehenden Superwahljahr stehe man vor einem "entscheidenden Kipppunkt". "Wir müssen dieses Jahr den Wahlzettel in die Hand nehmen."
Dabei dürfe es "keine Koalitionen mit Menschen verachtenden Rechtsextremen geben", so Kriechbaum. Explizit nannte sie die FPÖ unter Obmann Herbert Kickl.
Kundgebung in Linz
In Linz füllte sich der Hauptplatz ab 17 Uhr recht rasch. Angemeldet waren 2.000 Personen, die Polizei darf keine Zahlen zu Teilnehmern mehr nennen, hieß es auf APA-Anfrage. Die Veranstalter wollen am Abend aber eine entsprechende Zahl liefern.
Es wurde gebeten, auf Parteisymbole und Landesflaggen zu verzichten, das wurde augenscheinlich auch eingehalten.
Lichtermeer in Tirol
In der Dämmerung wurden in der Tiroler Landeshauptstadt und in Hall in Tirol das Lichtermeer entzündet. Am Innsbrucker Marktplatz fanden sich rund 250 Menschen ein, in Hall waren es bis zu 150, hieß es von der Polizei zur APA.
Insgesamt orteten die Rednerinnen und Redner derzeit Angriffe auf die Demokratie. Eine Teilnehmerin skandierte in Anspielung auf Kickl auf einem Schild "Vielfalt statt Volkskanzler", eine weitere Botschaft lautete "Bunt statt braun".
Galerie: "Demokratie verteidigen" in ganz Österreich
Friedliche Kundgebung in Salzburg
In der Stadt Salzburg begann die Kundgebung um 18.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof. "Wir haben etwas über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt", sagte Mitorganisatorin Daniela Waltl zur APA, die Polizei nannte hingegen 400 bis 500 Demonstranten.
Nach zwei kurzen Redebeiträgen setzte sich der Zug um 18.20 Uhr über die Rainerstraße und Staatsbrücke Richtung Altstadt in Bewegung. "Es gibt ziemlich laute Musik und eine gute Stimmung, aber es ist alles friedlich", sagte Waltl. Kurz nach 19.00 Uhr kamen die Demonstranten dann auf dem Residenzplatz an, wo die Teilnehmer dann ihre mitgebrachten Kerzen zum Lichtermeer entzündeten.
Kundgebungen auch in Niederösterreich und Kärnten
Insgesamt 18 Kundgebungen und Lichteraktionen gegen Rechtsextremismus mit hunderten Teilnehmern fanden in Niederösterreich statt. In der Landeshauptstadt St. Pölten wurden nach Angaben von Fridays for Future NÖ rund 450 Personen beim Lichtermeer am Rathausplatz gezählt.
In Klagenfurt war bereits am Freitagabend protestiert worden. Anders als Ende Jänner geht es den Veranstaltern am Sonntag nicht um die Größe der einzelnen Demonstrationen, sondern darum, "Stärke in der Breite zu zeigen".
Auslöser für die Initiative "Demokratie verteidigen!" waren Enthüllungen des Recherchezentrums "Correctiv" über ein Treffen von Rechtsextremisten im November in Deutschland, an dem unter anderem AfD-Politiker sowie der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, teilgenommen hatten. Dabei wurde laut dem Bericht über Pläne für Massendeportationen von Millionen Menschen gesprochen.
Zusammenfassung
- Unter dem Motto "Demokratie verteidigen" haben am Sonntag in ganz Österreich erneut Kundgebungen und Lichteraktionen gegen Rechtsextremismus stattgefunden, an denen mehrere Tausend Menschen teilgenommen haben.
- Nachdem Ende Jänner Zehntausende Menschen in Wien gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Straße gegangen sind, finden die Veranstaltungen diesmal auf Initiative von Fridays for Future "dezentral" statt.
- An über 30 Orten im ganzen Land wurden Lichter vor Gemeindeämtern, Rathäusern und Wahrzeichen entzündet.