Kroatische Kranzniederlegung in Bleiburg ohne Zwischenfälle
Das Gedenken am Loibacher Feld, wo am Samstag eigentlich das umstrittene Kroatentreffen stattfinden hätte sollen, ist ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Wie Polizeisprecher Rainer Dionisio auf APA-Anfrage mitteilte, legte der kroatische Botschafter Danijel Gluncic einen Kranz nieder. Bei einer Demonstration gegen das Treffen wurden 20 Personen gezählt.
Die Kranzniederlegung ersetzte das Kroatentreffen in Bleiburg, das wegen Covid-19 abgesagt worden war. Laut Dionisio blieb der große Menschenandrang aus, immer wieder kamen im Laufe des Vormittages kleinere Gruppen zur Gedenkstätte in Bleiburg. Im Vorfeld der Kranzniederlegung waren auch zwei Demonstrationen gegen das Kroatentreffen angemeldet worden. Während eine davon am Freitagabend abgesagt wurde, machten sich bei der zweiten rund 20 Personen vom Bahnhof aus auf den Weg in Richtung Gedenkstätte.
"Die Versammlung wurde ordnungsgemäß beendet, allerdings hielten die Teilnehmer danach eine Spontankundgebung am Loibacher Feld ab", sagte Dionisio. Da diese Kundgebung nicht angemeldet war, prüft die zuständige Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt nun, ob eine Übertretung nach dem Versammlungsgesetz vorliegt.
In der kroatischen Hauptstadt Zagreb gab es am Samstag eine Gedenkzeremonie mit Gebeten auf den Mirogoj-Friedhof. Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic und Veteranenminister Tomo Medved legten einen Kranz vor dem "Zentralen Kreuz" nieder. Einen Kranz legte auch eine Delegation des Vereins "Bleiburger Ehrenzug" nieder, der "Ehrenzug" veranstaltet das Treffen in Bleiburg, das unter der Schirmherrschaft des kroatischen Parlaments steht. Die Zeremonie wurde von dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen live übertragen.
In Bleiburg wird alljährlich der Tötung von tausenden Ustascha-Kämpfern und ihrer Angehörigen nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Die Anhänger des faschistischen Hitler-Vasallenstaates Unabhängiger Staat Kroatien (NDH) hatten zu Kriegsende in Österreich Zuflucht gesucht, waren aber von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Partisanen übergeben worden, welche die gefangenen Ustascha an verschiedenen Schauplätzen töteten.
Die Veranstaltung am Loibacher Feld in Unterkärnten gilt als Treffpunkt von Kroaten, die den faschistischen NDH-Staat verklären. In vergangenen Jahren wurden immer wieder Ustascha-Symbole gesehen, regelmäßig gab es auch Festnahmen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz. Im Vorjahr verweigerte die Diözese Gurk-Klagenfurt wegen ständiger Zwischenfälle die Genehmigung für das Zelebrieren einer Bischofsmesse.
Zusammenfassung
- Das Gedenken am Loibacher Feld, wo am Samstag eigentlich das umstrittene Kroatentreffen stattfinden hätte sollen, ist ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen.
- Wie Polizeisprecher Rainer Dionisio auf APA-Anfrage mitteilte, legte der kroatische Botschafter Danijel Gluncic einen Kranz nieder.
- Bei einer Demonstration gegen das Treffen wurden 20 Personen gezählt.