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Kritik: Mietpreisdeckel eine "systematische Verschlechterung"

Der geplante Mietpreisdeckel wird vonseiten der Mietervereinigung und der Opposition scharf kritisiert. Langfristig drohe gar eine systematische Verschlechterung für Mieter:innen, weil die Mieten nun jährlich statt wie bisher alle zwei Jahre angepasst werden können.

Der neue Gesetzentwurf zum Mietpreisdeckel, auf den sich die schwarz-grüne Regierung geeinigt hat, stößt bei der Mietervereinigung sowie bei den Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ auf scharfe Kritik. Der Regierungsantrag zum Mietendeckel soll am Dienstag im Bautenausschuss behandelt werden.

Die Mietervereinigung sieht zwar kurzfristige Verbesserungen, langfristig aber eine systematische Verschlechterung für viele Mieter:innen. "Der vorgelegte Mietendeckel ist ein Schritt nach vorne und vier Schritte zurück", monierte Georg Niedermühlbichler, Präsident der Mietervereinigung Österreich.

Jährliche Erhöhung um Inflationsrate

Das vorgelegte Paket sehe nämlich vor, dass die geregelten Mieten künftig jährlich um die Inflationsrate erhöht werden, statt wie bisher nur alle zwei Jahre. Dadurch seien Richtwertmieter und Genossenschaftsmieter "systematisch schlechter gestellt als bisher", so Niedermühlbichler.

Auch die Begrenzung der jährlichen Erhöhungen auf 5 Prozent sei zu hoch, da die Inflation nach Expertenschätzungen bereits im nächsten Jahr deutlich niedriger ausfallen dürfte, beanstandeten die Oppositionsparteien sowie die Mietervereinigung.

Einhellig kritisiert wurde zudem, dass entgegen anderslautenden Ankündigungen freie Mieten nicht vom Mietpreisdeckel erfasst werden. Zudem sei auf die Geschäftsraummieten vergessen worden.

Scharfe Kritik von der Opposition

"Für Richtwertmieten ändert sich gegenüber dem bisherigen Regierungsentwurf gar nichts", kritisierte die SPÖ in einer Aussendung. "Richtwertmieten wären 2024 ohnedies nicht erhöht worden - bereits nach bisheriger Gesetzeslage nicht."

Dazu komme, dass die Erhöhung der Kategoriemieten laut Regierungsantrag nur aufgeschoben und nicht aber ausgesetzt werden soll. Die Deckelung der Mietzinserhöhungen bei 2,5 Prozent, "von denen von Regierungsseite die Rede ist, kommen freilich im gesamten Gesetzestext nirgendwo vor", monierte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher.

Für die FPÖ kommt die Mietpreisbremse zu spät, schließlich sei die hohe Inflation bereits in den Mieten eingepreist. Wie bereits im Vorfeld angekündigt, werde die FPÖ der schwarz-grünen Mietpreisbremse nicht zustimmen, teilten die Freiheitlichen in einer Aussendung mit. Stattdessen habe man im Bautenausschuss ein eigenes Maßnahmenpaket eingebracht.

Maximal 5 Prozent Erhöhung

ÖVP und Grüne wollen in den Jahren 2024 und 2025 die Mietzinserhöhungen bei gesetzlich geregelten Mietverhältnissen auf maximal 5 Prozent innerhalb von zwei Jahren deckeln. Das gilt für Kategorie-, Richtwert- und Gemeindewohnungsmieten, von denen nach Regierungsangaben rund 590.000 Haushalte betroffen sind.

Bei den gemeinnützigen Wohnungen (rund 660.000 Haushalte), wo die Mieten auf Basis der Inflation der Jahre 2022 und 2023 im Jahr 2024 besonders stark steigen würden, soll die Erhöhung auf 5 Prozent gedeckelt werden. In den Folgejahren sollen die Erhöhungen auf maximal 5 Prozent begrenzt werden.

Ab 2027 soll ein neues Valorisierungssystem gelten. Für die Mietzinserhöhungen soll dann nicht mehr die Vorjahresinflation herangezogen werden, sondern der Mittelwert der Teuerung der vergangenen drei Jahre. Sollte dieser Wert fünf Prozent übersteigen, zahlen die Mieter nur die Hälfte des übersteigenden Anteils.

Laut Koalition sollen insgesamt drei Viertel aller Mietwohnungen vom Deckel profitieren. Freie Mietverträge, gut 400.000 Haushalte, sind nicht von den Maßnahmen erfasst.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Mietervereinigung und die Opposition kritisieren den geplanten Mietpreisdeckel scharf.
  • Beanstandet wird unter anderem, dass der Abänderungsantrag kaum Verbesserungen enthalte.
  • Langfristig befürchtet die Mietervereinigung sogar eine systematische Verschlechterung für Mieter:innen.