Krieg in Israel: "Das ist ein Alptraumszenario"

Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag erklärt, sich im "Kriegsmodus" zu befinden. Angriffe auf Israel durch die islamistische Hamas kommen öfter vor, dieser sei jedoch von einem neuen Kaliber, erklärt Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Gespräch.

Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag erklärt, sich im "Kriegsmodus" zu befinden.

Das Militär reagierte damit auf den größten Angriff der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas seit Mai 2021. Mindestens 22 Israelis sollen getötet worden sein, Hunderte weitere sollen verletzt worden. 

"Auf das war man nicht vorbereitet"

Angriffe seien in Israel keine Seltenheit, doch dieser sei "etwas, das es noch nie gegeben hat", erklärt der österreichisch-israelische Journalist und Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Interview. Nicht nur habe es Raketenangriffe gegeben, sondern Kommandos der Hamas sei es auch gelungen, nach Süd-Israel einzudringen.

"Das ist ein Alptraumszenario, auf das war man nicht vorbereitet", betont Segenreich, der zurzeit vor Ort ist. Die Hamas-Kämpfer sollen auch Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt haben, erst kürzlich tauchte ein Video auf, in dem drei israelische Soldaten in Hamas-Gewahrsam zu sehen sind. 

Lang vorbereiteter Überraschungsangriff

Warum der sonst so gut informierte israelische Nachrichtendienst von dem Angriff überrascht werden konnte, sei noch unklar, so Segenreich weiter. Militärexperte Gerald Karner fügt hinzu, dass der Angriff offenbar "von langer Hand vorbereitet" sei und es sich um eine "offensichtlich sehr gut geplante paramilitärische Operation" handle. 

Hamas-Kämpfer drangen über See-, Luft- und Land in Israel ein. Sie dürften offenbar eine "Schwäche" in dem militärischen Zaun, der zwischen dem Gazastreifen und Israel verläuft, ausgenutzt haben.

Nun brauche es Spezialeinsatzkräfte, um Geiseln zu befreien, so Karner. Von diesen gebe es aber nur eine "sehr begrenzte" Anzahl.

Menschenleere Straßen

In den großen Städten wie Jerusalem oder Tel Aviv seien die Straßen nun großteils menschenleer, berichtet Segenreich. Am heutigen Samstag wird eigentlich der jüdische Feiertag Simchat Tora gefeiert, ein Fest zur Freude der Heiligen Schrift, der Tora.

Eigentlich hätten die Menschen Ausflüge machen wollen, sagt Segenreich. Besonders in Südisrael sei keine Rede von "irgendeinem normalen Alltagsleben".

ribbon Zusammenfassung
  • Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag erklärt, sich im "Kriegsmodus" zu befinden.
  • Angriffe auf Israel durch die islamistische Hamas kommen öfter vor, dieser sei jedoch von einem neuen Kaliber, erklärt Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Gespräch.
  • "Das ist ein Alptraumszenario, auf das war man nicht vorbereitet", betont Segenreich, der zurzeit vor Ort ist.