Nehammers "Auto-Gipfel": Gebi Mair sieht schwere Zeiten für Koalition
Von intensiven Diskussionen sprach Bundeskanzler Karl Nehammer nach dem "Auto-Gipfel". Er wiederholt, dass "Denkverbote" aufgehoben werden müssten - zum Beispiel beim "grünen Verbrenner", wie er es nennt. Dabei würden Verbrennermotoren mit synthetischen Kraftstoffen - E-Fuels - getankt werden. Diese E-Fuels sind jedoch umstritten, weil sie nur in geringen Mengen produziert werden und dabei Unmengen an Strom verbraucht werden.
Sollten synthetische Kraftstoffe jedoch nicht die gleichen Eigenschaften wie Benzin oder Diesel aufweisen müssen, sei die Produktion bereits deutlich billiger, erklärte Robert Schlögl, Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft. Sich rein auf batteriebetriebene Fahrzeuge zu fokussieren, sei der falsche Ansatz, weil Batterien nicht in der Lage wären, den gesamten Verkehr zu stemmen. "Die Energiewende ist ein Systemansatz", so Schlögl. Ein Teil davon sei eben die Mobilität. Bevor man eine Alternative zu fossilen Brennstoffen gefunden habe, könne man eben auch noch nichts "abschalten".
Elektromobilität "breiter denken" und Forschung fördern
Für Nehammer ist deshalb wichtig, "Forschung und Entwicklung" zu fördern. Hier seien heute mehrere interessante Konzepte am Tisch gelegen. Antriebe bei der Elektromobilität wolle er "breiter denken", ob es etwa Möglichkeiten ohne Batterie gebe. Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) nennt die "hohe Wertschöpfung" der Automobilindustrie in Österreich als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Neue Lösungen zu finden, das soll auch mit Hilfe der "Klima- und Transformationsoffensive" geschehen. Mit diesen Fördergeldern soll die Forschung und Entwicklung in Österreich vorangetrieben werden - die Forschung soll aber auch in die Industrie und damit schneller zum Verbraucher gebracht werden. Da seien keine "dauerhaften" Förderungen für die Produktion vorgesehen, so Kocher.
Denn eine Wende in der Mobilität müsse "rasch passieren", so Kocher. Um möglichst schnell zu diesem Ziel zu gelangen, dürfte die Politik nicht im Weg stehen. Deshalb will Kocher, "dass wir in Brüssel dafür werben, dass es hier breitere Möglichkeiten gibt".
Hammer: "Eine dumme Idee"
Gegenüber der "Krone" wollten sich Top-Grüne nicht zu dem Thema äußern. Klimasprecher Lukas Hammer aber meint: "Die Entscheidungen über die Zukunft des Verbrennungsmotors bei Pkw sind längst getroffen - die Zukunft ist elektrisch."
Bei Pkw's auf E-Fuels umzusteigen sei und bleibe "eine dumme Idee", so Hammer auf Twitter.
https://twitter.com/lukas_hammer/status/1648270368468025345?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1648270368468025345%7Ctwgr%5E9d2c5db60ff4a7b7f6bdbfd90df17a60c095a9f5%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.krone.at%2F2985576
Schwere Zeiten für Koaliton?
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) kritisierte schon vor Wochen, die E-Fuels-Schiene sei viel zu kostspielig und wenig zukunftsweisend.
Auch der Tiroler Grüne Gebi Mair fordert die Kanzlerpartei dazu auf, zu einem "klima- und menschenfreundlicheren Kurs" zurückzufinden - die Koalition werde ansonsten "schweren Zeiten entgegengehen".
Zusammenfassung
- Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) setzt weiter auf Verbrennermotoren mit E-Fuels.
- Und so manche grüne Politiker:innen sind nicht angetan davon.