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Israels Abzug aus dem Libanon dauert länger als vereinbart

Der Abzug der israelischen Armee aus dem Süden des Libanons dauert nach Angaben der israelischen Regierung länger als die in der Waffenruhe mit der radikalen Hisbollah-Miliz vereinbarten 60 Tage. Diese Frist läuft am Sonntag ab. Die Armee werde sie nicht einhalten, da das Abkommen von libanesischer Seite nicht vollständig umgesetzt worden sei, erklärte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu.

Gemeint ist damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachrückt. Sie soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen und eine Rückkehr der Hisbollah verhindern. Die Fortsetzung des schrittweisen Abzugs der israelischen Truppen erfolge in Abstimmung mit den USA, hieß es weiter aus Netanyahus Büro. Das Abkommen sei so formuliert, dass eine Verlängerung möglich sei. Die Hisbollah hatte jüngst vor einem verzögerten Abzug der Israelis gewarnt. Sie sprach von einem Bruch der Vereinbarung.

Beide Seiten hatten unter Vermittlung der USA und Frankreich im November eine Waffenruhe vereinbart, um nach mehr als einem Jahr die erbitterten Kämpfe zu beenden. Im Rahmen des Abkommens sollen sich die israelischen Truppen binnen 60 Tagen aus dem ganzen Libanon zurückziehen. Die Hisbollah-Kämpfer sollen sich aus dem Südlibanon in den Norden bis hinter den Fluss Litani zurückziehen. Für die Sicherheit in dem so entstehenden etwa 30 Kilometer breiten Korridor zur Grenze sollen das libanesische Militär und die UNO-Friedenstruppe UNIFIL sorgen, an der auch Österreich beteiligt ist.

Medienberichten zufolge hatte Israel die USA um eine Verlängerung der ursprünglich am Sonntag ablaufenden Frist um 30 Tage gebeten. Zunächst hieß es, die USA seien gegen eine Verlängerung. Die USA bestätigten dies zunächst nicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Abzug der israelischen Armee aus dem Libanon verzögert sich über die vereinbarten 60 Tage hinaus, da die libanesische Armee nicht schnell genug nachrückt, um die Einhaltung der Vereinbarung zu überwachen.
  • Israel hat die USA um eine Verlängerung der Abzugsfrist um 30 Tage gebeten, während die Hisbollah vor einem Bruch der Vereinbarung durch die Verzögerung warnt.
  • Die Waffenruhe, die im November unter Vermittlung der USA und Frankreichs vereinbart wurde, sieht vor, dass die libanesische Armee und UNIFIL die Sicherheit in einem 30 Kilometer breiten Korridor gewährleisten.