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Israel griff Beirut an: Hisbollah-Kommandant getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff in Libanons Hauptstadt Beirut einen hochrangigen Kommandanten der Hisbollah "eliminiert". Ibrahim Aqil sei tot, so Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag.

Demnach wurden bei der Attacke noch zehn weitere Mitglieder der Hisbollah-Elitetruppe Radwan getötet. Insgesamt gab es laut libanesischen Quellen 12 Tote. 

Aqil war als Gründungsmitglied der schiitischen Organisation besonders im militärischen Flügel aktiv.

Medienberichten zufolge war er Militärkommandant der Hisbollah. Er war damit Nachfolger des am 30. Juli ebenfalls von Israel getöteten Fuad Shukr. 

Die Mitglieder der radikalislamischen Hisbollah hätten gerade eine Sitzung abgehalten, als der Angriff erfolgte, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. 59 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Ibrahim Aqil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Mio. Euro) auf ihn ausgesetzt. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, Aqil auszuschalten.

Angst vor Eskalation

Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Najib Mikati verurteilte den Angriff scharf. Israel lege "keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte", sagte er.

Stattdessen schreite die israelische Regierung mit etwas voran, "was einem Völkermord ähnelt". Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt gegen die "schrecklichen Massakers" Israels zu zeigen.

Die US-Regierung hält es trotz der jüngsten Angriffe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz für möglich, einen Krieg zwischen beiden Seiten abzuwenden.

"Wir glauben immer noch, dass es Zeit und Raum für eine diplomatische Lösung gibt, und wir halten dies für den besten Weg", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Ein Krieg an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon sei "nicht unvermeidlich, und wir werden weiterhin alles tun, was wir können, um ihn zu verhindern".

Kirby ging nicht näher auf den jüngsten israelischen Angriff in Libanons Hauptstadt Beirut ein. Dieser sei gerade erst geschehen, und das israelische Militär müsse selbst über seine Einsätze sprechen. Auf Nachfrage sagte er, ihm sei nicht bekannt, dass die US-Regierung im Voraus darüber informiert gewesen sei.

Am Dienstag und Mittwoch waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte technische Geräte explodiert. Dabei wurden rund 3.000 Menschen verletzt, mindestens 37 starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft.

ribbon Zusammenfassung
  • Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff in Libanons Hauptstadt Beirut einen hochrangigen Kommandanten der Hisbollah "eliminiert".
  • Ibrahim Aqil sei tot, so Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag.
  • Demnach wurden bei der Attacke noch zehn weitere Mitglieder der Hisbollah-Elitetruppe Radwan getötet.
  • Insgesamt gab es laut libanesischen Quellen 12 Tote.
  • Aqil war als Gründungsmitglied der schiitischen Organisation besonders im militärischen Flügel aktiv.