Israel griff erneut Hisbollah in Südlibanon an
Zuvor hatte die Armee bekanntgegeben, am Freitag zwei Einrichtungen der vom Iran unterstützten Miliz in der Gegend von Ramyah mit Artillerie und Flugzeugen attackiert zu haben. "Eine Anzahl von Terroristen" habe eine der Militäranlagen verlassen, woraufhin sie angegriffen und getötet worden seien, hieß es.
Aus Sicherheitskreisen hatte verlautet, drei Hisbollah-Kämpfer seien bei einem Drohnenangriff getötet worden. Ihr Wagen sei in der Stadt Nakura getroffen worden. Die israelische Nachrichtenseite "Ynet" zitierte unterdessen am Abend eine der Hisbollah nahestehende Quelle, wonach das israelische Militär ein Dorf im Süden des Libanon angegriffen habe.
Nach Angaben der Hisbollah wurden bei israelischen Angriffen insgesamt sechs ihrer Mitglieder getötet. Die Miliz berichtete zugleich, sie habe eine israelische Kaserne bei dem Ort Liman und israelische Soldaten nahe der gemeinsamen Grenze beschossen. Berichte über mögliche Opfer in Israel gab es zunächst nicht. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Galant kündigte vor wenigen Tagen an, den militärischen Druck auf die Hisbollah-Miliz in Reaktion auf deren tägliche Angriffe an Israels Nordgrenze weiter zu erhöhen, bis sich die Miliz vollständig von der Grenze zu Israel zurückgezogen habe. Die Hisbollah ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.
Die Schiiten-Miliz hat sich in der Pufferzone eingerichtet, die nach Ende des zweiten Libanon-Kriegs 2006 im Grenzgebiet im Südlibanon festgelegt worden war, und feuert von dort auf den Norden Israels. Israel greift wiederum mit seiner Artillerie und Luftwaffe die Hisbollah-Stellungen in der Pufferzone an. Israel warnte bereits mehrmals, dass es auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit sei, falls diplomatische Bemühungen ins Leere laufen sollten. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Zehntausende Anrainer verließen in beiden Ländern ihre Heimatorte wegen der Kämpfe. Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht.
Zusammenfassung
- Israels Armee hat Militäranlagen der Hisbollah im Südlibanon angegriffen und dabei drei Kämpfer getötet.
- Seit dem Gaza-Krieg am 7. Oktober vergangenen Jahres eskalieren die Konfrontationen an der israelisch-libanesischen Grenze.
- Die Auseinandersetzungen haben zu Toten auf beiden Seiten geführt und zehntausende Anrainer zur Flucht veranlasst.