Indiens Premier Modi für dritte Amtszeit vereidigt
Modis BJP (Bharatiya Janata Party - Partei des indischen Volkes) hatte bei der Parlamentswahl erstmals seit zehn Jahren die absolute Mehrheit im Unterhaus verloren, blieb aber stärkste Kraft. Sie sicherte sich 240 von 543 Sitzen, die zur Wahl standen. So war die BJP bei der Regierungsbildung auf ihre Koalitionspartner - kleine, regionale Parteien - angewiesen, mit denen sie mehr als die für eine Mehrheit benötigten 272 Sitze erreichte.
Modi sagte kürzlich, seine neue Regierung werde sich auf wirtschaftliche Entwicklung und die Unterstützung ärmerer Bevölkerungsschichten konzentrieren. Im Wahlkampf noch hatte die BJP hauptsächlich auf einen Personenkult um Modi als gottähnlichen Anführer gesetzt. Sie propagierte eine hindu-nationalistische Agenda, wonach Indien zu einem Staat nur für die hinduistische Mehrheit werden soll, die 80 Prozent der Bevölkerung ausmacht.
Das mittlerweile bevölkerungsreichste Land der Welt stieg unter Modi zwar auch zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Welt auf. Vom Wachstum profitiert aber nur eine kleine Minderheit. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kommt offiziellen Angaben zufolge nur mit Sozialhilfe über die Runden. Analysten wiesen darauf hin, dass das Volk mit ihrem Votum klar eine Kursanpassung von Modi forderte. Seine Amtszeit ist auf fünf Jahre angesetzt.
Zusammenfassung
- Narendra Modi wurde zum dritten Mal als Premierminister Indiens vereidigt. Die Zeremonie fand vor dem Amtssitz von Präsidentin Draupadi Murmu in Neu-Delhi statt.
- Die BJP verlor bei der Parlamentswahl die absolute Mehrheit im Unterhaus, sicherte sich aber 240 von 543 Sitzen und blieb stärkste Kraft. Modi ist auf Koalitionspartner angewiesen, um die Mehrheit zu erreichen.
- Indien ist unter Modi zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Trotz des wirtschaftlichen Wachstums ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung auf Sozialhilfe angewiesen.