IKG schließt alle Synagogen in Österreich

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat nach dem Terroranschlag von Montagabend alle Synagogen in Österreich geschlossen. Betroffen seien in Wien zudem sämtliche jüdische Einrichtungen - wie koschere Restaurants, Supermärkte und Schulen, sagte Erich Nuler, Sprecher des Krisenstabs, zur APA. Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, verurteilte unterdessen den Terroranschlag in Wien persönlich.

Die IKG verstärkte die Sicherheitsvorkehrungen österreichweit. Gemeindemitglieder wurden weiterhin dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Weiters wisse man nicht, ob der Anschlag in der Seitenstettengasse in Wien, wo sich auch der Stadttempel befindet, der IKG gegolten habe. Gesichert sei allerdings, dass der Täter auf zwei Menschen vor dem Gebäude geschossen habe, sagte der Sprecher. Man sei in enger Abstimmung mit den ermittelnden Behörden, wie Landespolizeidirektion und dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT).

Nicht nur in Wien, auch in anderen Städten wie etwa Graz wurden die Einrichtungen der IKG zumindest für Dienstag geschlossen, hieß es weiter. Auch das psychosoziale Zentrum der IKG ist derzeit verstärkt im Einsatz. Dabei gehe es vor allem darum, Kindern näher zu bringen zu erklären, was sich am Montagabend ereignet hat.

Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, verurteilte unterdessen den Terroranschlag in Wien auch persönlich. "Wir sind immer noch zutiefst betroffen, erschüttert und fassungslos", sagte er am Dienstag in einem Statement. Es handle sich um eine "feige, abscheuliche Tat". Unmittelbar engagiert haben soll sich der Täter in der Glaubensgemeinschaft nicht.

"Es ist ein Angriff auf unser Wien", sagte Vural zum Anschlag Montagabend. "Jetzt hat uns der Terror erstmals in unmittelbarer Nähe in unserer Bundeshauptstadt aufgesucht." Nun gelte es für die gesamte Gesellschaft, zusammenzustehen und gegen eine Spaltung aufzutreten. "Unsere liberale Rechtsordnung ist stärker als Gewalt und Terror", meinte Vural.

Vural drückte auch das Mitgefühl der IGGÖ für die Opfer und deren Angehörigen aus. Als er von dem Anschlag gehört habe, so der IGGÖ-Präsident, habe er sofort den Wiener Gemeinderabbiner angerufen, der ein Freund sei. Menschen wie der Attentäter würden der Islamischen Glaubensgemeinschaft am meisten schaden. Daher müsse man weiterhin verstärkt auf Prävention von Radikalismus sorgen.

"Derzeitiger Informationsstand" in der IGGÖ sei, so Vural, dass der Täter "nicht aus unserer unmittelbaren Religionsgemeinschaft" war. Der Imam Ramazan Demir, selbst ehemaliger Gefängnisseelsorger, betonte, dass der Mann bereits in Haft gewesen sei, was ihn "umso trauriger" mache, denn: "Gefängnisse sind Brutstätten der Radikalisierung." Es gelte weiterhin, Extremisten zu deradikalisieren.

Auch der Leiter der Kontaktstelle für Extremismusprävention in der IGGÖ, Nadim Mazarweh, plädierte dafür, entschlossen gegen Extremismus vorzugehen. Schon in den vergangenen Tagen sei in einschlägigen Foren erkennbar gewesen, "dass sich da was tut", merkte er an. Es gelte, die Rhetorik dieser Menschen deuten zu lernen, um derartige Terroranschläge zu verhindern.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, verurteilte unterdessen den Terroranschlag in Wien persönlich.
  • Unmittelbar engagiert haben soll sich der Täter in der Glaubensgemeinschaft nicht.
  • Menschen wie der Attentäter würden der Islamischen Glaubensgemeinschaft am meisten schaden.
  • Es gelte, die Rhetorik dieser Menschen deuten zu lernen, um derartige Terroranschläge zu verhindern.