Ibiza VideoAPA/SPIEGEL/SÜDDEUTSCHE ZEITUNG/HARALD SCHNEIDER

Ibiza-"Hintermann": Halbe Million für Skandal-Video

Fünf Jahre nachdem das Ibiza-Video die österreichische Polit-Landschaft erschüttert hat, spricht erstmals der "Hintermann". Der Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai hat die Enthüllung mit mindestens einer halben Million Euro finanziert.

Fünf Jahre nach dem Ibiza-Skandal hat sich jener Mann zu Wort gemeldet, ohne den es das folgenschwere Video wohl nie gegeben hätte.

Dass Sicherheitsberater Julian Hessenthaler derjenige war, der die Video-Falle stellte, war schnell bekannt. Der "Hintermann" meldete sich bisher aber nicht zu Wort - bis jetzt.

Ramin Mirfakhrai organisierte und finanzierte die Aktion, bei der eine vermeintliche Oligarchennichte Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu Fall brachte.

In einem Interview mit dem deutschen "Spiegel" spricht der Wiener Rechtsanwalt über seine Motive und wie viel Geld geflossen ist. Es sei "Zeit, sich zu erklären und mit Mythen aufzuräumen"

"Kein Geheimdienst" und "keine ausländische Macht"

Er und Hessenthaler seien bei der Erstellung des Videos die zentralen Figuren gewesen, erklärt Mirfakhrai.

Spekulationen über weitere Hintermänner oder gar eine "Geheimdienstaktion" sind laut Mirfakhrai "vollkommen absurd und erschüttern mich damals wie heute".

"Nein, nein, nein! Kein Geheimdienst war involviert, keine ausländische Macht, kein Konzern und keine Partei", zitiert der Spiegel den Ibiza-Organisator. Ibiza sei "ein Projekt von zwei Menschen", Hessenthaler als "Vordermann" und ihm als "Hintermann".

Halbe Millione Euro für Ibiza

Er habe Ibiza vollkommen allein finanziert, versichert Mirfakhrai gegenüber dem "Spiegel". Insgesamt habe es ihm mindestens eine halbe Million gekostet.

Begonnen habe dabei alles mit einem Hinweis von Heinz-Christian Straches langjährigem Leibwächter und Fahrer, Oliver Ribarich. Dieser habe ihm damals die "krassen Missstände in der FPÖ" anvertraut.

Von "Taschen voller Banknoten" und "mutmaßlicher Veruntreuung von Parteigeldern" sei da etwa die Rede gewesen. Ribarich habe auch Belege für seine Anschuldigungen gehabt, damit sei man damals zu den Behörden gegangen. "Leider kamen keine Ermittlungen in Gang", zitiert den "Spiegel" Mirfakhrai.

Dann sei dem Wiener Anwalt und Hessenthaler die Idee zum Ibiza-Video gekommen. Künftig will man andere Whistleblower finanziell unterstützen und ihnen Anwälte an die Seite stellen. 

Die Ibiza-Affäre sieht Mirfakhrai als Zäsur. "Zwei Bürger aus der Mitte" hätten auf Missstände aufmerksam gemacht und das habe Wirkung gezeigt. "Ein bisschen stolz macht mich das schon."

Video: 5 Jahre nach Ibiza: War Straches Rücktritt nötig?

ribbon Zusammenfassung
  • Fünf Jahre nachdem das Ibiza-Video die österreichische Polit-Landschaft erschüttert hat, spricht erstmals der "Hintermann".
  • Der Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai hat die Enthüllung mit mindestens einer halben Millionen Euro finanziert.