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"Historischer" Besuch: Wie Biden in die Ukraine reiste

Ohne Ankündigung ist US-Präsident Joe Biden zu einem Blitzbesuch kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffskrieges in die ukrainische Hauptstadt Kiew gekommen - angereist ist er von Polen aus mit dem Zug.

Als eine "historische" und "mutige" Visite lobte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj US-Präsident Joe Bidens Ankunft bei Sonnenschein auf dem roten Teppich im ukrainischen Präsidentenpalast.

Noch nie hat ein US-Präsident ein aktuelles Kriegsgebiet besucht, ohne dass – wie etwa im Irak oder in Afghanistan – auch eigenes Militär vor Ort ist, wie das Weiße Haus deutlich macht. Das sei "historisch" und "nie da gewesen". Vor dem Kriegsjahrestag entschied Biden demnach selbst, die Reise trotz der Gefahren zu unternehmen, um Kremlchef Wladimir Putin zu zeigen, dass die Front gegen Russland geschlossen ist.

Zehnstündige Zugfahrt

Laut der Nachrichtenagentur AP soll der US-Präsident Biden am Sonntag gegen 3:30 Uhr morgens das Gelände des Weißen Hauses in Washington verlassen haben. Mit der Air Force C-32, die üblicherweise für Inlandsflüge genutzt wird, soll er nach Europa geflogen sein. Nach einem Zwischenstopp zum Tanken in Deutschland, soll Biden schließlich in Polen gelandet sein. Während des Fluges habe man den Transponder ausgeschaltet, damit die Route nicht so leicht nachverfolgt werden kann.

Danach soll sich der US-Präsident in den Zug gesetzt haben. Wie die "New York Times" berichtet, soll Biden nach einer zehnstündigen Zugfahrt von der polnischen Grenze aus schließlich um acht Uhr morgens in Kiew angekommen sein. Dort soll er von Botschafterin Bridget Brink in Empfang genommen worden und sich dann in einer Autokolonne auf dem Weg zum Marienpalast, dem Sitz des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, gemacht haben. 

Die russische Seite sei wenige Stunden vorher informiert worden, sagt US-Sicherheitsberater Jake Sullivan. An diesem Dienstag will Biden in Warschau eine Rede halten - am selben Tag wie Putin in Moskau. Der Krieg dürfte die Auftritte der beiden Staatschefs, die sich zuletzt 2021 trafen, bestimmen.

Karner: Geheimhaltung entscheidend gewesen

Der Besuch sei schon länger geplant gewesen, sagt Karner. Es sei ein "extrem kompliziertes" Verfangen und ein "Albtraum" für alle Securities von Biden gewesen. Es habe dem Militärexperten zufolge Überlegungen gegeben, dass sich die beiden Präsidenten an der polnischen Grenze treffen, doch Biden habe darauf bestanden, nach Kiew zu fahren.

Die Geheimhaltung sei entscheidend gewesen. Es ist das erste Mal, dass ein US-Präsident in ein kriegsführendes Land fährt, in dem keine US-Truppen stationiert sind. Die Sicherheit der "mächtigsten Persönlichkeit der Welt" liege damit in den Händen des "Gastgeberlandes".

Mehr dazu:

Karner: Biden-Besuch sicherheitstechnisch ein Albtraum

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  • Ohne Ankündigung ist US-Präsident Joe Biden zu einem Blitzbesuch kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffskrieges in die ukrainische Hauptstadt Kiew gekommen - angereist ist er von Polen aus mit dem Zug.