Gruppe No Labels will US-Präsidentschaftskandidaten nennen
Auf einen konkreten Namen hat sich die Gruppe noch nicht verständigt. Dafür soll es ab kommender Woche einen formalen Auswahlprozess geben.
Die Delegierten seien eindeutig der Auffassung gewesen, "dass No Labels den Amerikanern die zusätzliche Wahl geben sollte, die sie so eindeutig wollen", erklärte No-Labels-Spitzenvertreter Mike Rawlings am Freitag (Ortszeit). Er spielte damit darauf an, dass viele US-Wähler wenig begeistert sind von dem erneuten Präsidentschaftsduell zwischen Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei und seinem Vorgänger Donald Trump von den oppositionellen Republikanern.
No Labels war 2009 gegründet worden. Die Organisation nimmt für sich in Anspruch, weder links noch rechts zu sein und vielmehr für eine politische Mitte "des gesunden Menschenverstandes" zu stehen. Medienberichten zufolge haben mehrere bekannte Politiker mit Kontakten zu No Labels ausgeschlossen, für die Gruppe als Präsidentschaftskandidat anzutreten. Unklar ist deswegen, ob die Organisation einen prominenten Kandidaten aufstellen kann, der bei der Präsidentschaftswahl vom 5. November eine nennenswerte Zahl von Stimmen gewinnen könnte.
Die Demokraten befürchten, dass ein solcher Kandidat unentschlossene Wählern anziehen und damit Biden Stimmen kosten könnte. Das wäre für den Amtsinhaber insbesondere in den zwischen Demokraten und Republikanern umkämpften Bundesstaaten gefährlich, in denen schon geringe Unterschiede über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Biden bewirbt sich trotz seines hohen Alters von 81 Jahren um eine weitere Amtszeit im Weißen Haus. Trump steht nach seinem klaren Vorwahlsieg am Superwahltag "Super Tuesday" am vergangenen Dienstag und dem folgenden Rückzug seiner letzten verbliebenen innerparteilichen Rivalin Nikki Haley als Präsidentschaftskandidat der Republikaner fest.
Zusammenfassung
- Die überparteiliche US-Gruppe No Labels will zur Präsidentschaftswahl am 5. November einen eigenen Kandidaten aufstellen, um den Wählern eine zusätzliche Option zu bieten.
- Die Entscheidung der 800 Delegierten für die Kandidatenaufstellung fiel nahezu einstimmig, doch ein konkreter Name steht noch aus und wird über einen formalen Prozess in der kommenden Woche bestimmt.
- Während Joe Biden mit 81 Jahren eine weitere Amtszeit anstrebt und Donald Trump als republikanischer Kandidat feststeht, befürchten die Demokraten, dass ein Kandidat von No Labels Biden in umkämpften Bundesstaaten Stimmen abnehmen könnte.