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Katzian: Energiepreis-Paket nützt vor allem jenen, die viel verdienen

Das von der Regierung am Wochenende präsentierte zweite Energiekosten-Entlastungspaket ist Gewerkschaftsbundchef Wolfgang Katzian zu wenig angesichts der breitflächigen Teuerungen bis hin zu Lebensmitteln und den Wohnkosten.

Nur über die Energie zu reden, sei unzureichend, meinte der ÖGB-Chef am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Katzian forderte ein Preismonitoring, eine Preiskommission zur Regulierung der Preise, wie das bei der Einführung des Euro gemacht worden sei - mit Regierung, Wifo, Nationalbank und Sozialpartnern.

Er kritisiert auch, dass aus der Steuerreform noch immer Punkte offen seien. Er sprach dabei die Kalte Progression an, obwohl die Preise für Arbeitnehmer und Pensionisten seit der letzten Lohnrunde explodiert seien.

Maßnahmen nützen Personen mit hohen Einkommen besonders viel

"Die größten Schmerzen bei der Teuerung" gebe es bei Menschen und Familien mit niedrigen Einkommen, daher brauche man dort Verbesserungen. Deshalb wäre aus ÖGB-Sicht die Umwandlung des Pendlerpauschale in einen einkommensunabhängigen Absetzbetrag viel besser gewesen, denn das jetzige Pauschale und die nun präsentierten Maßnahmen würden jene mit ganz besonders hohen Einkommen begünstigen.

Die Senkung der Erdgasabgabe und der Elektrizitätsabgabe reiche nicht aus - eine wesentlich höhere Entlastung hätte eine Halbierung der Umsatzsteuer gebracht, was man auch vorgeschlagen habe, sagte Katzian. Bei der Gasabgabe erspare sich künftig ein 100-m2-Haushalt mit 14.000 kWh Gas-Jahresverbrauch zwar 88 Euro, bei der Mehrwertsteuerhalbierung wären es jedoch 132 Euro gewesen. Ähnliche Rechenbeispiele gebe es auch für die Stromabgabe.

2 Milliarden Euro für Energiepaket

Entlastung reicht nicht 

"Ja, das sind Entlastungen, aber die reichen absolut nicht aus bei einer Inflationsrate von 5,9 Prozent", so der ÖGB-Chef. Insgesamt sei am Sonntag zwar ein großes Paket präsentiert worden, es reiche aber nicht aus, nur auf dem Energiesektor etwas zu tun. Zwar gebe es natürlich die Preissteigerungen auf dem Energiesektor "insbesondere getrieben durch den Angriffskrieg in der Ukraine", aber auch Post-Corona und natürlich die Lebensmittelpreise und die Lieferketten-Situation.

Forderung nach Preisstopp 

Was fehle sei ein Preisstopp, eine Absicherung des Sozialstaates - und es gebe auch "nix zum Arbeitslosengeld, das auf 70 Prozent angehoben werden müsste", kritisierte der Gewerkschaftsboss. Es fehle auch eine Abschöpfung der Windfall Profits, denn es gebe "ganz ganz viele, die richtig richtig Kohle machen jetzt - und die werden außen vor gelassen". Und die Energieversorger könnten zumindest einen Teil der zusätzlichen Einnahmen, die sie haben, an die Konsumenten zurückgeben. All das fehle, wie auch etwas gegen die Spekulation getan werden müsse. Wie der Auftrag an die Wettbewerbsbehörde sein werde, sehe man sich noch ganz genau an, bis jetzt kenne man nur die mündlichen Aussagen.

Wenn der Ölpreis sinkt, wäre es aus Sicht von Katzian "das Mindeste, dass sich das auch gleich an der Tankstelle niederschlägt und nicht erst 14 Tage später". Wenn der Ölpreis steige, gehe das ruck-zuck: Am nächsten Tag oder noch am selben Tag seien die Spritpreise höher. "Wenn er runtergeht, dann warten wir mehrere Tage oder Wochen, das geht nicht."

ribbon Zusammenfassung
  • Das von der Regierung am Wochenende präsentierte zweite Energiekosten-Entlastungspaket ist Gewerkschaftsbundchef Wolfgang Katzian zu wenig angesichts der breitflächigen Teuerungen bis hin zu Lebensmitteln und den Wohnkosten.
  • Katzian forderte ein Preismonitoring, eine Preiskommission zur Regulierung der Preise, wie das bei der Einführung des Euro gemacht worden sei - mit Regierung, Wifo, Nationalbank und Sozialpartnern.
  • Er kritisiert auch, dass aus der Steuerreform noch immer Punkte offen seien. Er sprach dabei die Kalte Progression an, obwohl die Preise für Arbeitnehmer und Pensionisten seit der letzten Lohnrunde explodiert seien.
  • "Die größten Schmerzen bei der Teuerung" gebe es bei Menschen und Familien mit niedrigen Einkommen, daher brauche man dort Verbesserungen.
  • Deshalb wäre aus ÖGB-Sicht die Umwandlung des Pendlerpauschale in einen einkommensunabhängigen Absetzbetrag viel besser gewesen, denn das jetzige Pauschale und die nun präsentierten Maßnahmen würden jene mit ganz besonders hohen Einkommen begünstigen.
  • "Ja, das sind Entlastungen, aber die reichen absolut nicht aus bei einer Inflationsrate von 5,9 Prozent", so der ÖGB-Chef.