"Gesinnungsjournalismus": Edtstadler kann ÖVP-Kritik an Klenk nachvollziehen

Nachdem der Mediensprecher der niederösterreichischen ÖVP dem Falter den Qualitätsjournalismus absprechen möchte, sagt Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, sie kann die Aussagen nachvollziehen. Im Journalismus solle es nicht darum gehen, die Arbeit von Staatsanwälten zu machen.

Nachvollziehbar findet Verfassungsministerin Karoline Edtstadler die Aussagen des niederösterreichischen ÖVP-Landesgeschäftsführers Bernhard Ebner. Dieser hatte am Dienstag Falter-Chefredakteur Florian Klenk kritisiert. "Wenn Journalistinnen und Journalisten, so wie der Chefredakteur des Falters Dr. Florian Klenk sich selbst als links bezeichnen, sind sie zwangsläufig Gesinnungsjournalisten", hatte er ihn via Aussendung wissen lassen.

Aufgaben von Journalisten

Die Verfassungsministerin will zwar nicht die Erklärerin eines Landesgeschäftsführers sein, doch als Bürgerin erwartete sie sich, dass sich "in unserem Rechtsstaat jeder wieder seinen Aufgaben zuwendet." Zu den Aufgaben des Journalismus gehöre immerhin Dinge objektiv aufklären, darstellen und berichten, erklärt sie PULS 24 Anchor Daniel Retschitzegger im Interview.

"Manchmal hat man schon das Gefühl, dass es beim einen oder anderen nicht ums Berichten geht", sondern manche Journalisten würden versuchen, die Arbeit von Gerichten oder der Polizei zu erledigen, sagt sie weiter. Sie nennt den Falter-Chefredakteur nicht beim Namen, betont aber, dass es nicht die Aufgabe von Journalisten sei, die Arbeit der Staatsanwälte zu machen oder diese zu unterstützen. "Daher glaube ich, sollte jeder in einem Rechtsstaat wieder zu seinen Aufgaben zurückkommen. Das würde ich mir auch wünschen", sagt die Ministerin.

Nachvollziehbare Kritik

Nachgefragt, ob sie dem niederösterreichischen Mediensprecher Ebner recht gibt, sagt Edtstadler sie wisse, was unter der Aussendung zu verstehen sei und könne das nachvollziehen. "Manchmal muss man in der Politik zuspitzen", sagt sie. 

Florian Klenk hatte sich davor in einem Interview selbst als "Linksliberalen" bezeichnet. Er sei für eine linke Politik und für sozial Schlechter-Gestellte, sparte aber auch nicht Kritik an linken Parteien. Er sei damit ein "politischer Akteur" und "der Falter kann nicht mehr mit Qualitätsjournalismus in Verbindung gebracht werden" ließ ihn Ebner daraufhin wissen.

Kritik kam am Dienstag sogleich von ZiB2-Moderator Armin Wolf, der die Aussendung als "bizarr" und "grotesk" bezeichnete.

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem der Mediensprecher der niederösterreichischen ÖVP dem Falter den Qualitätsjournalismus absprechen möchte, sagt Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, sie kann die Aussagen nachvollziehen.
  • Im Journalismus solle es nicht darum gehen, die Arbeit von Staatsanwälten zu machen.