Willi: Politische Intriganten "haben gestern verloren"
Trotz Verlusten bei der Wahl blieben die Grünen mit knapp 19 Prozent in Innsbruck stärkste Kraft. Danach folgt die Liste von Ex-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Die ÖVP wurde von den Innsbruckern bitter abgestraft, da half auch nicht, dass Staatssekretär Florian Tursky für die Wahl aus Wien zurückkam.
Die FPÖ stürzte auf rund 15 Prozent ab, die NEOS flogen ganz raus, dafür erreichte die KPÖ fast 7 Prozent und zieht in den Gemeinderat ein.
In zwei Wochen entscheidet sich bei der Bürgermeisterstichwahl, wer endgültig in Tirols Landeshauptstadt die Nase vorn haben wird. Georg Willi tritt gegen Johannes Anzengruber an.
ÖVP hat Anzengruber "abmontiert"
Anzengrubers gutes Ergebnis lag laut Politikberater Peter Plaikner an der ÖVP, die ihren Kandidaten "aufs Schäbigste abmontiert" hat. Erst habe man ihn gebeten, den Vizebürger zu machen. Der Wirt musste seine Hütte über Innsbruck, die sich im Stadtbesitz befindet, aufgeben, dann wurde er abmontiert. "Man hat unterschätzt, dass sich nicht jeder alles gefallen lässt", erklärt Plaikner im PULS 24 Interview.
In der ÖVP habe man auch nicht goutiert, dass Anzengruber gut mit Willi zusammenarbeiten kann. Das war "ein Schuss ins eigene Knie" der ÖVP, denn genau das gefiel den Wählern, weshalb sie für ihn stimmten, auch ohne ÖVP. Es gebe "eine große Sehnsucht" in Innsbruck, endlich mit dem Streit aufzuhören.
Willi: Statt Absturz Sieg
Bürgermeister Georg Willi (Grüne) ist der Überraschungssieger des Wahltags. Nach einer Amtszeit voller Streitereien, wurde damit gerechnet, dass er bei der Wahl abstürzt. "Jene Parteien, die verantwortlich waren für Streitereien, für politische Intrigen, haben gestern verloren", sagt Willi im "Ö1 Morgenjournal".
"Wir haben alle gesehen: Streit lohnt sich nicht", deshalb will Willi eine "Fortschrittskoalition mit "konstruktiver Zusammenarbeit".
Er punkte mit Erfahrung, habe Innsbruck durch Krisen, wie etwa Corona geführt, zeigt sich Willi für die Stichwahl optimistisch. Der Frage, ob er auch konstruktiv sein werde, falls er bei der Stichwahl verliert, weicht Willi aus. Er wolle alles tun, Erster zu werden.
Willi hofft auf FPÖ-Stimmen
Anzengruber und Willi liegen nur drei Prozent auseinander. Die Bürgermeisterwahl sei eine Persönlichkeitswahl. "Da spielt schon die Person eine entscheidende Rolle und nicht die Parteifarbe." Willi kann sich sogar vorstellen, Wähler bei der Stichwahl für sich zu gewinnen, die am Sonntag noch FPÖ gewählt haben.
Dass die FPÖ verloren hat, liege nicht am Spitzenkandidaten, glaubt hingegen Politikberater Plaikner. Er glaubt eher, dass das an der Spionage-Affäre Ott und dem U-Ausschuss liegen könnte.
Die Wahl "scheint vollkommen offen". Plaikner glaubt nicht, dass die Bürger auf Wahlempfehlungen von Parteien hören, die nicht mehr im Rennen sind.
Zusammenfassung
- Die Wahl in Innsbruck sorgte für Überraschungen.
- Statt dem erwarteten Absturz von Bürgermeister Willi liegt er vorne, die FPÖ, der gute Chancen ausgerechnet wurden, sackte hingegen ab.
- Dass Johannes Anzengruber so gut abschnitt, habe er der ÖVP zu verdanken, die ihn "aufs Schäbigste" behandelt hätten, sagt Politikberater Plaikner.
- Dass die FPÖ hingegen verlor, liege an der Bundespartei, dem Spionage-Skandal und U-Ausschuss.