Wieder Verhandlungen: Neue Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza?
Die Hamas äußerte für den neuen Anlauf dennoch die Hoffnung auf Erfolg. Ein ranghoher Vertreter der Islamistenorganisation sagte der katarischen Zeitung "Al-Arabi Al-Dschadid": "Die Chancen stehen gut, dass die Verhandlungen dieses Mal erfolgreich sein werden." Worauf sich sein Optimismus stützte, erläuterte Mussa Abu Marsuk nicht.
Vor der Mitteilung aus Netanyahus Büro schienen die Gespräche in einer Sackgasse zu stecken. Die "Times of Israel" zitierte am Mittwoch einen israelischen Beamten, laut dessen Aussagen nicht geplant sei, eine Delegation nach Katar oder Ägypten zu schicken. Es sei unklar, was sich geändert habe, dass nun doch eine Delegation nach Katar reist, hieß es am Tag darauf.
Seit Monaten bemühen sich die USA, Ägypten und Katar als Vermittler um eine Waffenruhe und die Freilassung der noch rund 100 im Gazastreifen vermuteten Geiseln, von denen wohl viele nicht mehr am Leben sein dürften. Ein Kompromiss ist, wie die bisherigen Verhandlungen zeigten, äußerst schwierig zu finden.
Israel fordert eine Liste mit Namen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, die noch am Leben sind. Die Hamas erklärte Medienberichten zufolge, sie brauche eine Kampfpause, um den Aufenthaltsort und Gesundheitszustand der Geiseln in Erfahrung zu bringen. Israel hält das für eine vorgeschobene Behauptung. Es werden noch rund 100 Geiseln in Gaza vermutet, von denen wohl viele nicht mehr am Leben sein dürften. Die Hamas fordert Berichten zufolge, dass Israel sich zu einem Ende des Krieges verpflichtet, was Netanyahus Regierung jedoch ablehnt.
Seit Beginn des Krieges nach dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten sind nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen mehr als 45.500 Menschen getötet worden. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
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Weiter Luftangriffe im Gazastreifen
Ungeachtet der Bemühungen um eine Feuerpause setzt Israel seine Luftangriffe im Gazastreifen fort. Allein am Freitag wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden bereits 27 Menschen getötet. Am Donnerstag waren es demnach sogar 71 Tote, darunter viele in dem als humanitäre Schutzzone ausgewiesenen Vertriebenen-Lager Al-Mawasi. Insgesamt seien seit Beginn des seit 15 Monaten tobenden Kriegs nunmehr 45.581 Palästinenser getötet worden.
Aus dem Norden des Gazastreifens sind laut der israelischen Armee am Freitag zwei Geschosse in Richtung Israel abgefeuert worden. Eines davon sei in der Nähe des Kibbuz Nir Am eingeschlagen, das zweite in einem unbewohnten Gebiet, hieß es in einer Erklärung. Berichte über Verletzte gab es demnach nicht. Das Militär erklärt, es habe Versammlungspunkte und Kommandozentren der Hamas angegriffen und zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren. Am Freitag etwa rief es Zivilisten in der Gegend des Flüchtlingslagers Al-Bureij dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da nach Raketenbeschuss aus dem Gebiet ein Einsatz angeordnet worden sei.
Zusammenfassung
- Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat genehmigt, dass eine Delegation in Katar am heutigen Freitag die Verhandlungen über einen Waffenstillstand wieder aufnimmt.
- Auch die Hamas wollte Unterhändler entsenden. Katar, Ägypten und die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, die direkte Gespräche ablehnen.
- Ungeachtet der Bemühungen um eine Feuerpause setzt Israel seine Luftangriffe im Gazastreifen fort. Allein am Freitag wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden bereits 27 Menschen getötet.