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Freilassung weiterer Hamas-Geiseln verzögert sich

Die geplante Freilassung weiterer Geiseln im Gazastreifen stockt offenbar. Israel und die radikal-islamische Hamas äußerten einem Insider zufolge am Montag Bedenken über die Liste der verschleppten Menschen und der und palästinensischen Häftlinge.

Israel hat laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in der Nacht auf Montag eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die freikommen sollen. Bei den vorherigen Freilassungen hatten Israel und die Hamas die entsprechende Liste mindestens zwölf Stunden vor der Freilassung ausgetauscht. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.

Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der am Montag freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.

Vierte Gruppe

Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würden. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen. Die katarischen Vermittler arbeiteten daran, die Bedenken auszuräumen, hieß es.

Rufe nach Verlängerung der Feuerpause

Unterdessen rief der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zu einer Verlängerung der viertägigen Feuerpause auf. "Die Pause sollte verlängert werden, um sie nachhaltig und von langer Dauer zu machen, während auf eine politische Lösung hingearbeitet wird", sagte Borrell am Montag am Rande eines Treffens der Union für den Mittelmeerraum in Barcelona. Ohne eine Verlängerung endet die Feuerpause Dienstagfrüh.

"Nichts rechtfertigt die wahllose Brutalität, mit der die Hamas am 7. Oktober gegen Zivilisten vorgegangen ist", betonte Borrell. "Aber ein Schrecken kann keinen weiteren Schrecken rechtfertigen."

Netanyahu zeigte Bereitschaft

Der saudi-arabische Außenminister Faisal bin Farhan forderte einen dauerhaften Waffenstillstand. Die aktuelle Waffenpause sei nur von begrenztem Wert, sagte er in Barcelona. "Es sei denn, es folgt eine umfassende und dauerhafte Einstellung der Militäroperationen." Sollten sie fortgesetzt werden, gebe es nur ein sicheres Ergebnis: "Mehr Zerstörung, Radikalisierung, ein weiteres Blutbad auf Kosten palästinensischer Leben sowie der regionalen Sicherheit, einschließlich der Israels."

Israel müsste für die "begangenen Gräueltaten" zur Verantwortung gezogen werden: "Wenn nicht durch Sanktionen, dann indem man Druck ausübt, damit Israel seinen Kurs ändert", sagte Bin Farhan.

Israels Regierungschef Netanyahu hatte am Sonntag grundsätzlich Bereitschaft zu einer Verlängerung der Feuerpause signalisiert. Demnach sieht das Abkommen mit der Hamas die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung von jeweils zehn weiteren Geiseln pro Tag zu verlängern. Weitere rund 180 Geiseln sollen sich derzeit noch in den Händen ihrer Entführer befinden. Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an.

ribbon Zusammenfassung
  • Die geplante Freilassung weiterer Geiseln im Gazastreifen stockt offenbar.
  • Israel und die radikal-islamische Hamas äußerten einem Insider zufolge am Montag Bedenken über die Liste der verschleppten Menschen und palästinensischen Häftlinge, die im Lauf des Tages im Austausch freigelassen werden sollten.
  • Die katarischen Vermittler arbeiteten daran, die Bedenken auszuräumen, hieß es.
  • Unterdessen wurden die Rufe nach einer Verlängerung der Feuerpause lauter.