Frankreich will bis zu 14 neue Atomreaktoren bauen
Sechs neue Druckwasserreaktoren, sogenannte EPR-Reaktoren, sollten gebaut sowie die Errichtung von acht weiteren Kraftwerken bis 2050 geprüft werden, sagte Macron am Donnerstag im ostfranzösischen Belfort. "Das ist die Renaissance der französischen Atomkraft."
AKWs länger in Betrieb
Die neuen Atommeiler sollen demnach vom staatlichen Versorger EDF gebaut und betrieben und mit Milliarden Euro öffentlicher Mittel gefördert werden. Zugleich werde die Laufzeit aller bestehenden Kraftwerke verlängert, wenn die Sicherheit es erlaube. Es solle kein Kraftwerk mehr vom Netz gehen, wenn es keine zwingenden Sicherheitsgründe dafür gebe. Der Stromkonzern EDF sei angewiesen worden zu prüfen, ob die Laufzeit der Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus verlängert werden kann.
Grüne: Erhöhtes Risiko
"Die Ankündigung von Laufzeitverlängerungen bedeutet, dass das atomare Risiko in Europa erhöht wird und das können wir nicht hinnehmen", kritisierte Martin Litschauer, Anti-Atomsprecher der österreichischen Grünen. Belgien habe etwa mit der Verlängerung der Laufzeiten für zwei umstrittene Atomreaktoren gegen EU-Recht verstoßen. Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem Urteil von 2019. Die entsprechende Genehmigung für die Meiler Doel 1 und Doel 2 bei Antwerpen hätte nicht ohne Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) erteilt werden dürfen. Sie gestattet es, die Reaktoren bis 2025 statt bis 2015 zu betreiben. "Wir fordern daher, dass auch Frankreich diese grenzüberschreitenden UVPs durchführt und Österreich beteiligt wird, bevor es zu Laufzeitverlängerungen kommt", so Litschauer.
"Wir sind glücklich, dass wir in Frankreich auf eine starke nukleare Industrie zählen können, reich an Fachwissen und mit Hunderttausenden Arbeitsplätzen", sagte Macron. Baubeginn für die neuen Atomkraftwerke sei 2028. Der erste Reaktor der neuen Generation EPR werde aber erst 2035 ans Netz gehen.
Ausbau erneuerbarer Energie
Parallel kündigte Macron einen Ausbau der erneuerbaren Energie an, um die lange Bauzeit der neuen Atomkraftwerke zu überbrücken. "Da es 15 Jahre dauert, einen Reaktor zu bauen, müssen wir den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen", sagte Macron. Deswegen sollten 50 Offshore-Windparks gebaut werden. Bisher hat das küstenreiche Land noch keinen funktionierenden Windpark im Meer.
"Wir müssen ehrlich eingestehen, dass wir da spät dran sind", sagte Macron. Die Kapazität der Windkraftanlagen auf dem Land solle bis 2050 verdoppelt werden, fügte er hinzu.
Macrons Atomplan kommt kurz nach der umstrittenen Entscheidung der EU-Kommission, die eine Einstufung von Investitionen in Gas-und Atomkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich erlaubt. Paris setzte sich stark für den Entschluss ein. Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat bereits eine Klage gegen die sogenannte Taxonomie angekündigt.
Zusammenfassung
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau von bis zu 14 neuen Atomreaktoren angekündigt.
- Bis 2050 sollten sechs Druckwasserreaktor, sogenannte EPR-Reaktoren, der neuen Generation gebaut und der Bau von acht weiteren geprüft werden, sagte Macron am Donnerstag im ostfranzösischen Belfort.
- Dies bedeute die "Renaissance der Atomkraft" in Frankreich.
- Zugleich werde die Laufzeit aller bestehenden Kraftwerke verlängert, wenn die Sicherheit es erlaube. Es solle kein Kraftwerk mehr vom Netz gehen, wenn es keine zwingenden Sicherheitsgründe dafür gebe.
- Der Stromkonzern EDF sei angewiesen worden zu prüfen, ob die Laufzeit der Atomkraftwerke über 50 Jahre hinaus verlängert werden kann. Parallel kündigte Macron einen Ausbau der erneuerbaren Energie an.
- Macrons Plan kommt kurz nach der umstrittenen Entscheidung der EU-Kommission, die eine Einstufung von Investitionen in Gas-und Atomkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich erlaubt.