FPÖ in Innsbruck siegesgewiss, SPÖ-Mayr trommelt mit Babler
"Ein Aufbrechen in eine bessere Zeit" wünschte sich Babler, der "der zukünftigen Bürgermeisterin Elli" vor rund 150 Anhängern, vorwiegend Parteimitglieder und Funktionäre, vor dem Tiroler Landestheater Rückendeckung gab. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen gab man sich am Samstag betont euphorisch ob des Urnengangs - man wolle die "gute Stimmung" am Sonntag in ein entsprechendes Wahlergebnis ummünzen. "Ich bin mir sicher, dass wir morgen etwas zu feiern haben werden", bekundete Mayr. Dass sie tatsächlich Bürgermeisterin werde, sie "realistisch". Indes erwarte sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen und beschwor noch einmal zur Stimmabgabe: "Es zählt jede einzelne Stimme".
Eine rote Bürgermeisterin würde der Stadt gut tun und allen voran für ein "leistbares Leben" stehen, so Mayr. Sie trete "für, nicht gegen etwas an", betonte die amtierende Stadträtin erneut ihre Schwerpunkte aus dem Wahlkampf wie Wohnen und Kinderbetreuung. Selbiges betonte auch Babler, der in einem SPÖ-geführten Innsbruck "ein Versprechen für Kinder" sah, gleichzeitig auch "eine Stadt, in der man in Würde älter werden kann". Das alles müsse in Rechtsansprüche gegossen werden, forderte der SPÖ-Chef.
Die Werbetrommel für die Innsbrucker SPÖ am Podium rührten auch die SPÖ-Stadtchefs von Salzburg und Bregenz - Bernhard Auinger und Michael Ritsch. Tirol und Vorarlberg seien "wunderschön", meinte Ritsch: "Wir haben nur das Riesenpech, dass unsere beiden Bundesländer seit 1945 von der falschen Partei geführt werden." Zumindest in der Stadt Innsbruck solle deshalb nun die SPÖ an die Spitze. "Du musst morgen in die Stichwahl kommen", wünschte sich Ritsch für die Innsbrucker Frontfrau. Dass es "um viel geht", bestätigte auch Auinger: "Es geht darum, morgen die Beste für die Stadt Salzburg zu wählen". Die postwendend folgende Selbstkorrektur goutierten die Anwesenden mit Lachen und Applaus. "Ich bin noch voll im Wahlkampfmodus", entschuldigte sich Auinger, der erst im Vormonat gewählt worden war. Der guten Stimmung unter den roten Anhängerinnen und Anhängern konnten auch solche Hoppalas nichts anhaben. Austro-Klassiker wie "I am from Austria" aus den Mikrofonen der Akustik-Band bildeten den passenden wie erwartbaren Rahmen.
FPÖ-Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger zeigte sich fast zur selben Zeit unweit des SPÖ-Schauplatzes überzeugt, sowohl als Erster in die Stichwahl zu kommen, als auch bei der Listenwahl auf Platz eins zu landen. "Am Sonntag schicken wir Willi in die Wüste", rief Lassenberger den rund 120 freiheitlichen Sympathisanten zu. In Willis Amtszeit habe man "sechs Jahre lang gesehen, wie es nicht geht." Er hingegen wolle und werde Innsbruck zur "sichersten Landeshauptstadt Österreichs machen", so der 44-jährige Polizist und Vizebürgermeister ohne Ressortverantwortung. Die Grünen gehörten überall "abgewählt" - sei es auf Gemeindeebene, im Land oder im Bund.
"Wir sind Teil der Bevölkerung und nicht der Eliten", erklärte der FPÖ-Kandidat. Bereits in der ersten Woche als Bürgermeister werde er "umzusetzen" beginnen, versprach Lassenberger. Im APA-Gespräch am Rande der Veranstaltung rechnete er indes weiter mit einer Stichwahl entweder gegen Willi oder "das Neue Innsbruck"-Spitzenkandidat Florian Tursky (ÖVP).
Vor Lassenberger hatte der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl das Wort ergriffen, der bereits am Freitag mit ihm wahlgekämpft hatte. Rabl ritt heftige Angriffe auf seinen Amtskollegen Willi und die Grünen. Innsbruck sei "zum Teil dreckig, versifft", er habe sich nur wundern können. Allein wenn er sich die laufende, umstrittene Bepflasterung beim Goldenen Dachl anschaue: "Dass der noch nicht mit dem nassen Fetzen davongejagt worden ist, fragt man sich", meinte er in Bezug auf den Bürgermeister. Willi sei "reif für die Abwahl." Lassenberger hingegen der Garant, dass sich das alles ändere, so Rabl, der einmal mehr die Vorzüge von Wels seit seiner Amtsübernahme hervorstrich. All das könne auch in Innsbruck gelingen.
Nicht gerade zimperlich war zuvor auch FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel mit dem Stadtchef und seinen Grünen umgegangen. Unter Willis Amtszeit sei Innsbruck "grün, links und versifft" geworden: "Die Menschen haben darunter gelitten." Federspiel malte ein düsteres Szenario im Falle eines grünen Wahlsieges an die Wand: "Wenn es jetzt nicht passiert, dann sind wir paniert." Und schließlich übermittelte er auch noch "die besten Wünsche und Grüße unserer Bundesparteiobmannes Herbert Kickl." Er habe ihm gesagt, dass man das "Ziel, Nummer eins zu werden, erfüllen wird", berichtete der Stadtparteiobmann.
Zusammenfassung
- FPÖ-Kandidat Markus Lassenberger zeigt sich beim Wahlkampfabschluss in Innsbruck siegesgewiss und kündigt an, die Stadt zur sichersten Landeshauptstadt Österreichs zu machen.
- Scharfe Angriffe auf den amtierenden Bürgermeister Georg Willi und die Grünen: Innsbruck sei 'grün, links und versifft' geworden, kritisiert FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel.
- Herbert Kickl, Bundesparteiobmann der FPÖ, sendet beste Wünsche und zeigt sich überzeugt, dass die FPÖ das Ziel, Nummer eins zu werden, erfüllen wird.