Klenk: "Kickl will so sein wie Orbán"
Beim Neujahrstreffen der Freiheitlichen am Wochenende wetterte FPÖ-Chef Herbert Kickl in seiner Rede vor allem gegen den "Swingerclub der Machtlüsternen", also die Spitzen der anderen Parteien.
Mit der von den anderen Parteien kritisierten Rhetorik wolle Kickl nicht die Wähler, sondern den Mittelbau ansprechen, so Journalist Peter Sichrovsky bei "Wild Umstritten" mit Werner Sejka. Er habe das Signal aussenden wollen, "ich brauch euch, um die Wahl zu gewinnen".
"FPÖ ist kein Haar anders" wie die anderen Parteien
PR-Beraterin und Journalistin Sylvia Steinitz zeigte sich hingegen überrascht, dass Kickl in seiner Rede nicht den "Feind von Außen", sondern den "Feind von Oben", also das System, zeichnete. Sie hätten schon oft bewiesen, etwa auf Landes- und Bundesebene, dass sie "kein Haar anders sind" wie die anderen Parteien, betonte Steinitz. Sie hoffe, dass die Wähler das nicht vergessen haben.
Kickl "will so sein wie Orban"
Nach Kickls Rede beim Neujahrstreffen ließ die Kritik seitens der anderen Parteien nicht lange auf sich warten. Sie warnten vor Kickls "Hetzparolen", einer "blauen Führerpartei" oder dem Faschismus. Für "Falter"-Chefredakteur werde aber nicht der "Faschismus" kommen, sondern ein "Reformstau".
Kickl wolle eine "illiberale Demokratie". "Er sagt selbst, dass er so sein will wie Orbán", so Klenk. Die ÖVP sei nicht scheu, mit "solchen Figuren Regierungen zu bilden", sagte er. Empirisch gesehen, habe die ÖVP immer wieder Koalitionen mit der FPÖ gebildet und dann die "Extremen an den Rand gestellt". Er könne sich vorstellen, dass die ÖVP eine "Obmann-Debatte" bekomme und "eventuell wird die Frau Edtstadler" kommen, meinte er.
Grünen-Vizekanzler Werner Kogler stellte am Wochenende auch eine Dreier-Koalition in den Raum. Klenk sieht die Idee nicht negativ, spricht sogar von einer "Konzentrationsregierung", die "Kickl bannt". Dies sei eine Möglichkeit, damit die FPÖ in der Opposition bleibt. Aber: "Es schielen ja immer alle auf Kickl wie das Kaninchen auf die Schlange", so Klenk.
Zusammenfassung
- Beim Neujahrstreffen der Freiheitlichen ließ FPÖ-Chef Herbert Kickl einmal mehr mit seiner Rede aufhorchen. Keine Partei kam dabei gut weg.
- Für PR-Beraterin und Journalistin Sylvia Steinitz zeichnete Kickl dabei das "System" als den Feind, dabei sei "die FPÖ kein Haar" anders als die anderen Parteien.
- "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk sagte etwa: "Kickl will so sein wie Orbán".