Feindliche Parolen bei Großteils friedlicher Pro-Palästina-Demo
Im Gegenteil: Die Polizei hielt sich auffällig zurück, beobachtete und umstellte die Versammlung. Die Mehrheit der geschätzt rund 400 Teilnehmer:innen stand in der Mitte von Tretgittern.
Dort wurden ein Kreis gebildet, Reden gehalten und Parolen skandiert. "Free, free Palestine" war zu hören oder "lasst Gaza leben, lasst Gaza frei".
Weniger Menschen als zuletzt auf der Straße
Zwischendurch waren aber auch "Allahu Akbar"-Parolen zu hören. Zumindest wurde einmal auf Arabisch angestimmt: "Wir verteidigen die Al-Aqsa-Moschee mit unserem Blut und unserer Seele".
Mehr Menschen als noch am Mittwoch konnten nicht mobilisiert werden. Wieder waren viele junge Menschen mit arabischer Migrationsgeschichte unter ihnen, weniger Frauen, viele von ihnen mit Kopftuch.
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Verschiedene Splittergruppen
Federführend traten erneut die "Palästinenser Solidarität Österreich" (PSÖ), Personen aus dem BDS-Umfeld (das Israel politisch und wirtschaftlich isolieren will) und marxistische Splittergruppen auf. So waren auch Parolen wie "Boykott Israel" oder "Hoch die internationale Solidarität" zu hören.
Taten der Hamas kein Thema
Die Solidarität dürfte aber sehr einseitig sein. "So viele Kinder sind gestorben", sagt ein junger Mann in gebrochenem Deutsch zu PULS 24.
Dass die Terrororganisation Hamas bei ihrem Angriff gegen Israel Babys geköpft hat, dass auf einem Festival ein Gemetzel angerichtet wurde, dass in Israel Menschen starben, das wird hier ignoriert oder geleugnet.
"Aus Menschlichkeit" sei er hier, sagte ein Teilnehmer am PULS 24 Mikrofon. "Es wird in Palästina zu viel massakriert und die Welt rührt sich nicht", kritisierte ein anderer.
"Es ist so traurig, was dort passiert", meinte ein Mann: "Niemand steht auf unserer Seite". Er betont, man hätte kein Problem mit der unterschiedlichen Religion, es sei ein Problem der Politik. "Wir brauchen unseren Staat", sagte er im Hinblick auf eine Zweistaatenlösung.
Dass die Hamas eine Terror-Organisation ist, bringt auf der Kundgebung aber kaum jemand über die Lippen. "Kindermörder Israel" war auf einem Schild zu lesen. Oder auch, Israel sei ein Terror-Staat.
Großteils friedliche Stimmung
Im Großen und Ganzen sei die Stimmung dennoch "friedlich" gewesen, berichtete PULS 24 Reporter Lukas Kimeswenger. Er berichtete aber auch von Vorwürfen, dass Medien sehr einseitig berichten würden.
Auch ein Veranstalter der Kundgebung, Sami Ayad, der Präsident der palästinensischen Gemeinde Österreich, betonte im PULS 24 Interview die friedlichen Intentionen der Kundgebung.
"Gewalt ist überall schlecht - niemand kann so etwas akzeptieren", sagte er. "Wir alle hier schüren keinen Hass".
Feindliche Parolen
Einige Demonstrant:innen dürften jedoch andere Anliegen haben. Judenhass, Antiamerikanismus und auch Islamismus bewegten sie auf die Straße. "Endlösung - alle Muslime vereinigt", war auf einem Schild zu lesen.
Zu sehen waren neben Palästina-Flaggen auch eine tschetschenische, eine somalische, eine bosnische und auch eine türkische Flagge. Jerusalem gehöre dem Islam alleine, war auf einem anderen Schild zu lesen.
Recht kleine Versammlung
Im Vergleich zu London oder Paris blieb die Versammlung in Wien aber recht klein, es kamen sogar weniger Menschen als zuletzt zum Ballhausplatz.
Dort will man es am Sonntag schon erneut versuchen. Gegen 16.30 Uhr beendete man die Versammlung und baute ab. Die meisten zogen schnell ab. Gröbere Zwischenfälle dürfte es nicht gegeben haben.
Tausende demonstrieren in London
In London haben Tausende an einer pro-palästinensischen Demonstration teilgenommen. Die Menge marschierte am Samstagnachmittag mit palästinensischen Fahnen zum Regierungsviertel Whitehall, nahe der abgeriegelten Downing Street mit dem Amtssitz des britischen Premierministers war eine Bühne aufgebaut.
In Sprechchören und auf Protestplakaten wurde die Unterstützung der britischen Regierung für Israel kritisiert.
Mehr als 1000 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz. Die Metropolitan Police hatte zuvor gewarnt, wer von der vereinbarten Protestroute abweiche oder Symbole der als Terrororganisation verbotenen Hamas zeige, werde festgenommen.
Zusammenfassung
- Wie auch schon am Mittwoch versammelten sich am Samstag pro-palästinensische Demonstranten in Wien.
- Im Großen und Ganzen sei die Stimmung "friedlich" gewesen, berichtete PULS 24 Reporter Lukas Kimeswenger.
- Einige Demonstrant:innen dürften jedoch andere Anliegen haben. Judenhass, Antiamerikanismus und auch Islamismus bewegten sie auf die Straße. "Endlösung - alle Muslime vereinigt", war auf einem Schild zu lesen.
- Zwischendurch waren aber auch "Allahu Akbar"-Parolen zu hören. Zumindest wurde einmal auf Arabisch angestimmt: "Wir verteidigen die Al-Aqsa-Moschee mit unserem Blut und unserer Seele".
- Jerusalem gehöre dem Islam alleine, war auf einem anderen Schild zu lesen.